Kabarett in Kempen Dieses Programm ist „Meschugge“

Kempen · Der Comedian war ihm Forum St. Hubert zu Gast. Seine Lieblingsaufgabe: Menschen beim Verrücktsein beobachten – im Supermarkt, am Pfandautomaten und im Zug.

Frank Fischer war zu Gast im Forum in St. Hubert.

Foto: Norbert Prümen

„Hackfleisch mit Vanillesauce“ – nein, die macht er nicht, auch wenn Frank Fischer das schon mal auf die Frage, was er denn beruflich mache, antwortet. Angeblich. Das erzählte der Comedian am Montagabend den recht spärlich in den Sitzreihen verteilten Gästen des Kulturforums St. Hubert.

Wenn man ihm Glauben schenken mag, dann liegt sein größtes Vergnügen darin, Menschen in seiner Umgebung mit unerwartbaren, überraschenden Antworten oder Handlungen zu verblüffen. Dem Publikum macht er schmackhaft, es ihm gleich zu tun: bei Ikea einfach mal nach dem Toilettenpapier für die Musterbäder zu fragen oder an der Kasse des Supermarktes mit Karte zu zahlen vorzugeben und eine Postkarte hinüberreichen oder sich unangenehmer Sitznachbarn im Zug durch die Frage „Siri: Was hilft gegen Krätze?“ ins Handy zu entledigen. Schön auch die Idee, sich den Satz „Kasse 2 öffnet“ aufs Handy zu laden und in vollen Supermärkten abzuspielen. Man komme immer schnell dran.

Fischer füllt sein Programm
mit Verrückten

„Meschugge“ heißt Frank Fischers Programm. Verrückt heißt das und kommt aus dem Jiddischen. Fischer berichtete, er habe bemerkt, dass die Menschen immer verrückter würden. Und all diese Verrückten füllen locker das Programm eines Comedians oder Kabarettisten. Da ist der Mann bei der Flaschenrückgabe, der intensive Gespräche mit dem Pfandautomaten führt. Und die Kundin, die an der Schreibwarenabteilung nachfragt, wie lang wohl der Kugelschreiber hält. Als die Verkäuferin ihr „13 Kilometer“ antwortet, nimmt sie gleich zwei Kulis.

Es dauert eine halbe Stunde, da landet Fischer in der Politik: Philipp Amthor, „beim Schulausflug im Plenarsaal sitzen geblieben“, Andreas Scheuer, zu Guttenberg, Laschet, Scholz – sie alle bekommen ihr Fett weg. Fischer erzählte, er habe großen Respekt vor Politikern, er selbst, das gibt er zu, könne keine Politik machen: „Ich kann Wähler grundsätzlich nicht ernst nehmen.“

Doch Frank Fischers liebstes Thema bleiben die ganz normalen Verrückten. Dabei gibt er zu bedenken: „Jeder hat eine Macke – das denkt im gleichen Moment jemand anderer auf der Welt.“ Dieser Jeder ist eben auch der Zuhörer – und der nahm die leichte Montagabend-Unterhaltung im Forum St. Hubert dankbar an.

(b-r)