Comic-Kunst aus Japan: 5. Manga-Kurs in der Stadtbibliothek

In der Stadtbibliothek gab es zum fünften Mal einen Manga-Kurs. Comiczeichnerin Jen Satora gab den Teilnehmern hilfreiche Tipps.

Kempen. Gekonnt bewegt Jonas den Bleistift zwischen drei Fingern hin und her, macht mit der Hand sichelförmige Bewegungen übers Papier. Der 13-Jährige zeichnet gerade eine üppige Haarpracht auf einen ovalen Mädchenkopf. „Male ruhig noch ein paar längere Locken über die Stirn“, weist ihn Jen Satora an. Die Leiterin der Moerser „New School Of Comic Arts“ gab am Samstag zum fünften Mal einen Manga-Workshop in der Kempener Stadtbibliothek.

„Früher habe ich viel Dragonball gelesen. Mangas sind bei uns an der Schule sehr beliebt“, sagt Jonas. Und da in der Manga-AG der Liebfrauenschule Mülhausen nur Mädchen sind und Jonas trotzdem gerne zeichnet, begann er seine Osterferien am Samstag mit dem Workshop.

Zwölf Teilnehmer führte Jen Satora in die Welt der japanischen Comics ein. Erste Aufgabe war es, ein Mädchen — das sogenannte Shojo — zu malen. Hilfslinien gaben die Proportionen vor, dann entstand nach und nach ein rundes, weiches Gesicht. „Shojos werden nach dem Kleine-Mädchen-Schema gezeichnet“, sagt Satora. Eine einfache Übung für Liam (11), der seit fünf Jahren gerne und viel zeichnet.

Für Sabine Schrumpf (35), die einzige erwachsene Teilnehmerin, ist der Comicstil neu: „Sonst male ich naturalistische Acrylbilder.“ Streng ist Nadja mit sich selber: „Das sieht aus wie ein Alien mit Locken“, meint die 14-Jährige. Neben Bleistift und Radiergummi liegt vor ihr eine offene Tüte Gummibärchen — Nervennahrung für Kreative.

„Der nächste Schritt sind die Augen“, sagt Satora und macht es am Flipchart vor. Die Iris, der Augenglanz, ist zweigeteilt. Großer Teil oben, kleinerer unten. Der Rest wird ausgemalt und schattiert, manchmal hat die Figur Sternenglanz in den Augen. „Die Wimpern werden nur außen betont, wie beim Schminken“, sagt Satora.

Zwei Stunden dauert es, bis eine Figur komplett farbig fertig ist. Fachfragen beantwortet die Kursleiterin souverän und erklärt Menschen, die nichts mit Mangas anfangen können, wie verbreitet der japanische Kult ist: „Hello Kitty kennt ja fast jeder. Das ist die bekannteste Figur des Chibi-Manga-Stils, dessen Figuren einen großen Kopf und einen kleinen Körper haben.“ Währenddessen malen die angehenden zwölf Comiczeichner fleißig weiter: Gekonnt bewegen sie den Buntstift zwischen drei Fingern hin und her. . .