Regelmäßig treffen sich Nachbarn und die Mitglieder der St. Maria Himmelfahrt-Bruderschaft Natt am Kreuz zur Andacht, zum Gebet und zur Messe. Das Kreuz ist das Herz der Nachbarschaft. Das erfuhr auch die Flurbereinigungs-Behörde in den Jahren 1956 bis 1959. Der passte die Parzelle mit einer Rotdornhecke und zwei stattlichen Linden nicht ins Reißbrett-Konzept.

Doch die Bürger aus Natt protestierten gegen die Abbruchpläne. Sie sammelten für die Renovierung — und es kam zum Kompromiss: Eine Linde wurde gefällt, die Wege verbreitert und begradigt. Mit Hilfe einer Pionierkompanie der Bundeswehr und schwerem Gerät wurde das Kreuz versetzt. 1964 wurde das renovierte Kreuz von Pfarrer Johannes Vellmanns im Rahmen einer Messe, an der hunderte Breyeller teilnahmen, neu eingeweiht. Am 14. Juni 1986 feierte die Sektion Natt das 100-Jährige des Kreuzes.

Die Geschichte weist noch Lücken auf. Schreinermeister Hermann-Josef Lehnen, Anlieger und Aktiver der Kreuzgemeinschaft: „Wir wissen noch nicht, warum das Kreuz vor 125 Jahren errichtet wurde. Vielleicht als Erinnerung an die Zugehörigkeit der Sektion Natt zur katholischen Kirchengemeinde Bracht.“

Bekannt ist, dass Bauer Büttgen 1886 das Kreuz in der Nähe seines Hofes aufstellen ließ. Steinmetz Franz Wagemanns aus Lobberich fertigte das Kreuz und den Korpus aus Sandstein. Nachdem die Bauernfamilie Lehnen das Gehöft Büttgen erworben hatte, pflegte diese das Kreuz, zuletzt die Geschwister Hermann und Nelly Lehnen. Seit der Flurbereinigung kümmern sich die Kreuzgemeinschaft und die Nachbarschaft um das Wegekreuz.