Denkmäler in Kempen Das rätselhafte Haus Moosgasse 7
Serie | Kempen · Kempen ist reich an historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten.
(hk) Im Bereich Moosgasse und Acker bietet Kempen Kleinstadtromantik pur. Und gibt Rätsel auf mit dem Gebäude Moosgasse 7. Das ist ein schlichtes Patrizierhaus aus dem 17., spätestens vom Anfang des 18. Jahrhunderts. In seinem Hinterhaus waren eine Scheune und Vorratsräume untergebracht, zu beiden Seiten durch Tore zugänglich. Hier befand sich auch ein Aufzug für Waren und Futtermittel zur Lagerung auf dem Dachboden.
Den Erbauer kennen wir nicht. Er muss bedeutend gewesen sein, das geht schon aus der Lage des Eckhauses an einer Straßengabelung hervor. Die fünfzackige Krone im Oberlicht, das etwa zwischen 1770 und 1790 gefertigt wurde, weist auf einen Adeligen hin – allerdings ohne Titel, denn einem Grafen waren neun Zacken vorbehalten, einem Freiherren sieben. Für das dominierende C gibt es mehrere Deutungen, von denen jedoch keine hieb- und stichfest ist.
Das Gebäude hieß
lange das Classen-Haus
In Kempen wurde das Gebäude das Domherrenhaus genannt, doch hatte das Kölner Domkapitel in der Stadt keinen Besitz. Einen Hinweis liefert die Feststellung, dass Moosgasse 7 nach einem historischen Verzeichnis von 1659 auf demselben Grundstück errichtet wurde wie das benachbarte Haus Acker 1, von dem in der letzten Folge die Rede war. Das gehörte wahrscheinlich einer Kempener Nebenlinie der auf Burg Neersen sitzenden Adelsfamilie von Virmond. Möglich ist, dass Moosgasse 7 von einem Virmond-Erben erbaut wurde, der Geistlicher am Kölner Damenstift St. Maria im Kapitol war. Oder am Kölner Domkapitel. Dann stünde das C unter der Krone für das lateinische Capitulum oder auch Capitol.
Der Straßenname erinnert
an einen sumpfigen Tümpel
Vielleicht ist es aber auch das Initial eines späteren Besitzers, der es an die Stelle des Wappens eines adeligen Erbauers setzte. Dazu passt, dass das Gebäude lange das Classen-Haus hieß; hier käme der Kempener Bürgermeister Jacob Classen (1761-1794) in Frage. Dafür gibt es aber keinen Beleg. Und der Straßenname? Er erinnert an einen sumpfigen Tümpel, „Möschen“ genannt, der hier bis ins 19. Jahrhundert lag und die vom Markt her rinnenden Abwässer auffing.