Sport Der Kunstrasen kann kommen

Kempen/Tönisberg · Die Politik stimmte den Mehrkosten, die die Kampfmittelsuche auf dem Platz in Tönisberg verursacht, zu.

Wo heute noch Asche liegt, soll im nächsten Jahr ein Kunstrasenplatz gebaut werden.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Stadt Kempen trägt für den Bau des Kunstrasenplatzes in Tönisberg auch die Mehrkosten, die sich aus der Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg ergeben. Im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz sowie im Sportausschuss gab es nun einstimmiges Ja. Wegen der Mehrkosten in Höhe von rund 300 000 Euro durch die Maßnahmen auf der Kampfmittelverdachtsfläche (die WZ berichtete) musste die Politik der Umwandlung des Tennenplatzes in einen Kunstrasenplatz noch einmal zustimmen.

Im UPK stellte Florian Stanka von Stanka Landschaftsarchitektur in Krefeld Planungen und Zeitplan vor. Neben dem Kunstrasen für die Fußballer bekommen die Leichtathleten eine neue Laufbahn sowie mehrere Anlagen für Weit- und Hochsprung sowie Wurfdisziplinen. Dazu wird es Kleinspielfelder für Basketball, Kleinfeldfußball, Handball und Volleyball geben. Der Kunstrasen wird mit Sand befüllt, was sowohl aus ökologischen als auch aus Kostengründen sinnvoller ist. Auch die mittlerweile zufriedenstellenden Erfahrungen auf dem sandverfüllten Platz an der Berliner Allee trugen zu dieser Entscheidung bei. Florian Stanka stellte zudem noch zwei Varianten für den Kunstrasen vor: mit gekräuselten Fasern oder einer Mischung aus gekräuselten und geraden Fasern, ein sogenannter Crossrasen.

Zwischen Januar und März wird nun zunächst der Kampfmittelräumdienst auf dem Sportplatz aktiv. Parallel dazu werden die Ausschreibungen vorbereitet. Von April bis August soll dann umgebaut werden. Insgesamt kalkuliert die Stadt 1,44 Millionen Euro für den Umbau.

Stadt wartet weiter auf Entscheidung bei Bundeszuschuss

Sorgen bereitet Sportdezernent Michael Klee in diesem Zusammenarbeit ein Förderantrag auf Bundesmittel, den die Stadt unter anderem für den Kunstrasenplatz gestellt hat. Wenn die Arbeit für die Bombensondierung schon als Maßnahmenbeginn gewertet würde, könnte sich das „förderschädlich“ auswirken. Die Förderung wäre dann vom Tisch. Wenn dem so ist, muss die Politik entscheiden, ob der Förderantrag überhaupt aufrecht erhalten werden soll. Würde man nicht im Januar mit den Arbeit beginnen, wäre der gesamte Zeitplan nicht zu halten, so Klee. Generell sei die ganze Situation sehr unbefriedigend. Wie berichtet, hatte die Stadt in diesem Monat eine Entscheidung für die Zuschussvergabe erwartet – nicht nur für den Tönisberger Kunstrasen, sondern auch für den Umbau des Aqua-sol und für den Bau der Umkleiden am Sportplatz in St. Hubert. Nun weiß die Stadt nicht, wann eine Entscheidung fällt. Abgeschlossen sein müssen die Maßnahmen aber 2020, um den Zuschuss zu erhalten.

Der VfL Tönisberg wird sich nun für die Bauzeit überlegen müssen, wo die drei Senioren- und sieben Jugendmannschaften trainieren und spielen können. Das bereitet besonders den St. Huberter Vereinen Sorge, wie Vertreter des FC St. Hubert in der Einwohnerfragestunde des Sportausschusses deutlich machten. Sie fürchten, dass sie die Tönisberger aufnehmen müssen. Die Stadt hatte bereits alle Fußballvereine zu einem Informationstreffen zu der neuen Situation eingeladen. Dazu waren die St. Huberter Vereine aber nicht gekommen.

„Es wird noch ein Treffen geben, in dem wir uns austauschen werden“, so Jens Grundei, Vorsitzender des VfL Tönisberg gegenüber der WZ. Er ist optimistisch, dass man Lösungen finden wird. Thomasstadt Kempen und auch der SSV Grefrath hätten Bereitschaft signalisiert, den Tönisbergern Trainingszeiten zu ermöglichen. Zudem hofft Grundei auf gutes Wetter, um möglichst lange den Rasenplatz nutzen zu können. „Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden werden“, so Grundei.