Die „kleene Mary“ bringt die Säle zum Kochen
Christina Bergmann aus St. Hubert ist das Tanzmariechen der Kempener Prinzengarde. Die 23-Jährige stammt aus einer karnevalistischen Familie.
Kempen/ St. Hubert. Rotweiße Uniform, durchtrainiert, ein sympathisches Lächeln — so kennen die meisten Menschen das Tanzmariechen der Prinzengarde Kempen, Christina Bergmann. Seit 2004 ist sie bei der Garde aktiv und hat dieses Amt inne. „Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, ist der Wahnsinn“, sagt die 1,52 Meter große St. Huberterin, die von der Garde liebevoll nur „unsere Kleene“ oder „Mary“ genannt wird.
Das Publikum begeistert die 23-Jährige mit Solo- und Gardetanz sowie Akrobatik: Hebefiguren, Sprünge, Spagat. Dass da viel Freude drin steckt, ist klar: „Frohsinn kann keiner spielen“, beteuert Bergmann. Dennoch sei „Mariechen sein“ eine Rolle — wohl aber eine, deren Triebfeder Leidenschaft heißt. Umziehen, blond sein, auf der Gardistenschulter durchs närrische Treiben getragen werden, das ist für sie Karneval.
Jeans, weiße Bluse, lange dunkle Haare — so privat kennen Christina Bergmann die wenigsten. Sie wurde in Kempen geboren, wohnt in St. Hubert, machte 2007 an der Liebfrauenschule Mülhausen Abitur. Danach jobbte sie, absolvierte Praktika unter anderem beim te Neues-Verlag und begann vor zwei Jahren eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau in Düsseldorf.
Neben dem Organisieren zählt Bergmann die Schauspielerei zu ihren Interessen. Freie Zeit widmet sie gerne Freunden. Zum Karneval kam sie durch ihren Vater Karl-Heinz, seines Zeichens Geschäftsführer des Fanfaren- und Majorettencorps Blau-Weiß Kempen. Dort hielt Christina von 2000 bis 2004 die Ponpons in den Händen, bis die Prinzengarde anfragte.
„Nach einem Training war ich überzeugt“, blickt das Mariechen zurück. Ihre Schwester Daniela (21) spielt bei Blau-Weiß Trompete, Mutter Gerti nimmt gerne mit aufwendigen Kostümen am Straßenkarneval teil.
Doch hinter der Fröhlichkeit steckt auch harte Arbeit. Vom Spätsommer bis März trainieren aktuell das Mariechen, 16 Tänzer plus Kommandeur sowie Gardisten wöchentlich zwei Stunden unter Anleitung von Ehren-Mariechen Yvonne Hermans. „Es wird viel gelacht dabei. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind für die Gardemitglieder selbstverständlich. Mit der Zeit entstehen viele Freundschaften“, erzählt Christina Bergmann.
Stets gut gelaunt, ein ansteckend heiteres Lachen — ist das immer so? „Nein“, sagt sie, „die Pause ab Aschermittwoch ist nicht schlecht. Doch bald kommt die Vorfreude aufs nächste Mal wieder, vor allem auf den Kempener Karnevalszug. Es ist toll, mit so einer großen Truppe durch die bunten, fröhlichen Straßen zu ziehen.“