Kempen Die schiefe Mühle von Tönisberg
Das Denkmal wird regelmäßig vermessen. Nun soll sich ein Fachmann das ansehen.
Tönisberg. Ja, die Bockwindmühle Tönisberg steht schief, aber es wird nicht schlimmer. Das ist zusammengefasst das Ergebnis, das die neuesten Untersuchungen an dem Denkmal ergeben haben, die Hochbauamtsleiter Christian von Oppenkowski dem Bauausschuss präsentierte. In Fragen der Statik der Mühle ist das Büro Angenvoort Kroth & Partner aus Krefeld zuständig. Mittlerweile gibt es jährliche Überprüfungen von Begehbarkeit und Verschiebungsverlauf. Zwei umfassende Vermessungen von Korpus, Bock und Hausbaum wurden in diesem und im letzten Jahr von einem Kempener Vermessungsbüro vorgenommen.
Anfang des Jahres hat eine Messung ergeben, dass es eine Schiefstellung von 10 bis 14 Zentimetern gibt — das hat sich seit 1997 nicht verändert (siehe Info-Kasten). An den Standfinken und Kreuzschwellen des Bockes der Mühle sind kleine Metallplatten angebracht, an welchen jederzeit Zwischenmessungen vorgenommen werden können. Die Messergebnisse an diesen Punkten waren 2016 und 2015 identisch.
Aktuell wird empfohlen, je Mühlenboden maximal zehn Personen zuzulassen.
Die überwiegende Last der Mühle trägt die Seite der Flügel. Die Mühle zu drehen, sei aber schwierig, so von Oppekowski — auch weil man auf die Windrichtungen spontan reagieren müsse.
Der Hausbaum, der die Mühle im Lot hält, ist in dieser Ausrichtung unverändert. Die Schiefstellung hat an verschiedenen Punkten der Mühle zu Aufspaltungen, Verdrehungen und Gefälle geführt. Einige Sicherungsmaßnahmen wurden bereits ergriffen. So wurden am Windbalken, das ist der Balken, an dem die Flügelwelle aufliegt, ab 1998 Eisenwinkel an den Dachleisten (obere Dachbalken des Korpus) angebracht, um eine Verdrehung teilweise zu korrigieren. Etwa seit drei Jahren ist das jährliche Flügelraddrehen schwergängiger geworden. Zum Schutz wurde das Kronrad im Inneren der Mühle abgesenkt. Trotzdem könne man die Funktionsweise der Mühle bei Führungen noch gut erkennen. Die Holzfassade weist keine Risse oder Verschiebungen auf. Für die nächste Zeit ist eine Begehung durch einen erfahrenen Mühlenbauer geplant, der dann die Schiefstellung des Korpus noch einmal genau betrachten soll.
Den Wunsch nach einer Beleuchtung der Mühle in der Vorweihnachtszeit steht von Oppenkowski skeptisch gegenüber. Die bisherigen Befestigungsmethoden seien für das alte Bauwerk nicht gerade förderlich gewesen.