Kempen Schulsanierung: Beginn einer „Mammutaufgabe“

Die Sanierung der Schulen wird einige Jahre dauern. Zuschlag für ein Planungsbüro aus Aachen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Fünf weiterführende Schulen, 20 Gebäude, die rund 20 bis 100 Jahre alt sind, mit insgesamt 35 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche — das alles wird nun genau unter die Lupe genommen. Im Bauausschuss hat die Politik im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung darüber abgestimmt, wer den Zuschlag für die Erarbeitung einer Bestandsanalyse und eines Maßnahmenkonzeptes für die Schulsanierung erhalten soll. Ein zweiter Auftrag enthält die Erarbeitung von digitalen Bestandsplänen.

Für die Architekten- und Ingenieurleistungen ist das Büro pbs-Architekten aus Aachen vorgesehen. Im öffentlichen Teil stellten die Geschäftsführer, Achim Wolf und Edgar Krings, ihr Büro und Referenzobjekte vor, die zeigten, wie Sanierungen an denkmalgeschützten Altbauten oder auch jüngeren Gebäuden aussehen können. Mit Erfolg: Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung bekamen die Aachener den Zuschlag. Das bestätigte die Stadt Kempen am Dienstag.

Das Architekturbüro arbeitet bei vergleichbaren Projekten mit anderen Aachener Planungsbüros zusammen, die ihre Schwerpunkte unter anderem in Themen wie technische Gebäudeausrüstung, Statik oder Brandschutz haben. Auch für die pädagogischen Aspekte soll noch externer Fachverstand hinzukommen.

Von einer „Mammutaufgabe“, der man sich in den nächsten Jahren stellen müsse, sprach der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Technik und Sicherheit, wie Brandschutz und Alarmierung, Raumausstattung und Akustik sollen dabei in den Blick genommen werden. Dabei sollen Bau- und Schulamt, Politik und die Schulen mit den Beratern eng zusammenarbeiten.

Im ersten Schritt geht es nun um eine bauliche Bestandsaufnahme. Die Experten nehmen jedes Gebäude, jeden Raum unter die Lupe und bewerten diese. Gleichzeitig wird an einem pädagogischen Konzept gearbeitet, um den Raumbedarf für die Zukunft zu definieren. Daraus soll dann ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden, der bereits mit Kosten und Prioritäten versehen ist. Dieser Prozess werde, so Kahl, etwa ein bis anderthalb Jahre dauern.

Danach werden die erarbeiteten Baumaßnahmen nach und nach abgearbeitet. Würden zwischenzeitig gravierende Mängel festgestellt, sollen diese aber auch kurzfristig beseitigt werden können. Die Umbaumaßnahmen in den Schulen sollen eine gewisse Offenheit bieten, um auch künftigen Entwicklungen in der Schullandschaft und in der Bildung gerecht zu werden. Heinz Wiegers (SPD) freute sich, von „offenen Lernbereichen“ zu hören. Man müsse auf zukünftige Entwicklungen gut reagieren können.

Eine Maßnahme, die schon bald umgesetzt werden soll, ist der Bau von zwei Aufzügen für die Gesamtschule. Im Februar war eine Machbarkeitsstudie dazu in den Schulausschuss eingebracht worden. Damals zeigte sich Schuldezernent Michael Klee optimistisch, dass die Aufzüge nach den Sommerferien zur Verfügung stehen. Dann werden sie nämlich von einer behinderten Lehrerin und einem Schüler benötigt. Doch dieser Plan ist nicht einzuhalten. Stattdessen wird nun erst einmal eine genaue Analyse der Schulgebäude vorgenommen.

Deutliche Kritik gab es von Monika Schütz-Madré (Grüne) am Technischen Beigeordneten Stephan Kahl wegen der Verzögerung. Sie sehe bei Kahl nicht die nötige Ernsthaftigkeit, sprach von „Arroganz und Ignoranz gegenüber einem Ratsbeschluss“. Sie fragte, ob die Aufzüge wenigstens nach den Herbstferien fertig seien. „Ich verkenne die Dringlichkeit der Maßnahme nicht“, versicherte Kahl. Doch man könne nichts übers Knie brechen. Wichtig sei, sich erst einmal mit dem Bestand auseinanderzusetzen. Man werde das Thema mit Dringlichkeit behandeln. Auf eine Aussage, wann denn nun die Aufzüge stehen, wollten sich die Experten dann aber nicht festlegen lassen. Kurzfristig wird die Umsetzung aber nicht möglich sein, so Architekt Edgar Krings.