Draftex Gummidichtungen: Mitarbeiter warten auf Geld
Der Hersteller von Gummidichtungen ist auf Wachstums-Kurs. Doch bei der Zahlung des Lohns gibt es Verzögerungen. Die Ruia-Gruppe ist nun alleiniger Besitzer.
Grefrath. Mitte Dezember 2009 gab es gute Nachrichten von Draftex: Ein Jahr nachdem der damalige Besitzer, der US-Finanz-Investor Wynnchurch, Insolvenz angemeldet hatte, wurden die neuen Besitzer des Herstellers von Gummidichtungen für die Auto-Industrie präsentiert: die indische Ruia-Gruppe (Kalkutta), Diplom-Volkswirt Jürgen Hein (Kaarst) und Insolvenzverwalter Wolf von der Fecht (Düsseldorf).
Doch die Mitarbeiter mussten einen hohen Preis für die Rettung zahlen: Innerhalb eines Jahres verlor die Hälfte der ehemals knapp 800 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz.
Seitdem hatte es immer wieder Erfolgsmeldungen von dem Unternehmen an der Bahnstraße gegeben: neue Aufträge, steigender Umsatz, dank Neueinstellungen inzwischen 550 Beschäftigte, darunter 103 Angestellte. Doch nun hakt es: Seit mehr als einer Woche warten die gewerblichen Mitarbeiter, die vor allem in der Produktion tätig sind, auf ihren Dezember-Lohn. „Es gibt einen temporären Liquididäts-Engpass, den wir aber in Kürze überwinden werden“, verspricht Geschäftsführer Jürgen Hein.
Zur Erklärung: Die Angestellten bei Draftex bekommen Ende des Monats ihr Geld, die gewerblichen Mitarbeiter am zehnten Kalendertag des nächsten Monats. Für die Angestellten gab es noch Dezember-Gehalt, für die anderen bisher nicht.
Doch wie passen Aufwärtstrend und Zahlungsverzug zusammen? Hein erklärt dies mit den Betriebsferien zwischen Weihnachten und 6. Januar, die zu geringeren Einnahmen geführt hätten.
Mit „höchster Priorität“ werde daran gearbeitet, die ausstehenden Löhne zu zahlen. Und das soll noch in diesem Monat geschehen, sagt Hein.
„Das Problem ist temporär, denn wir sind für dieses Jahr mit Blick auf die Aufträge gut aufgestellt“, sagt Stefan Winter, der stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende. Zudem setzt er auf die neuen Eigentumsverhältnisse: Seit 1. Januar 2012 ist die indische Ruia-Gruppe alleiniger Besitzer. Sie hat die Anteile von Jürgen Hein (15 Prozent) und Wolf von der Fecht (25 Prozent) übernommen. Betriebsrat Winter:
„Beim Gespräch am vergangenen Samstag in Grefrath hat Herr Ruia betont, dass er das Problem schnellstmöglich lösen und den Standort Grefrath weiterentwickeln will.“ Das bestätigt Geschäftsführer Hein: „Ruia will allein die volle Handlungsfähigkeit, um Grefrath strategisch weiter zu entwicklen.“