Kempen/Kreis Viersen Einbrüche bleiben Sorgen-Thema

Im Vergleich zu 2015 gab es im Kreis Viersen nur einen leichten Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen. Dieser liegt deutlich unter dem landesweiten Minus. Zudem ist die Aufklärungsquote gesunken.

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Kempen/Kreis Viersen. Das Thema Wohnungseinbrüche bleibt das Sorgenkind der Polizei im Kreis Viersen. Das erklärten Abteilungsleiter Manfred Krüchten, Landrat Andreas Coenen und Siegfried Lantermann, Leiter der Direktion Kriminalität, am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir verzeichnen in diesem Bereich zwar einen Rückgang von 907 auf 877 Fälle“, so Lantermann. Der Rückgang im Kreis Viersen von 2015 zu 2016 um 3,3 Prozent liege aber weit unter dem landesweiten Minus von mehr als 15 Prozent.

Hinzu kommen schlechte Zahlen bei der Aufklärungsquote. Laut Statistik der Polizei lag die Quote 2016 bei 10,9 Prozent, 2015 waren es noch 15,1 Prozent. „Das sind Zahlen, die uns absolut nicht zufrieden stellen“, sagt Siegfried Lantermann. Intern läuft bei der Behörde dazu eine „Prozess-Analyse“, wie Leiter Krüchten ergänzte. Dabei gehe es um den Ablauf der Ermittlungen, zum Beispiel um die Analyse an den Tatorten. Entsprechende Fortbildungen der Beamten stünden an.

Krüchten und Lantermann machten aber beide deutlich, dass die Polizei die Aufklärungsquote nicht alleine verbessern kann. „Wir sind nicht der alleinige Spieler auf dem Feld“, so Krüchten. Mit Blick auf die gesetzlich verankerte „Verpflichtung des Eigentums“ sagte der Polizeichef: „In diesem Bereich spielt Prävention eine große Rolle.“ Eine bessere Sicherung von Wohnungen und Häusern sei unerlässlich. Entsprechende Beratungen biete die Polizei an.

Im Bereich der Sicherung geht es laut Lantermann vor allem um die Erhöhung des sogenannten Widerstands-Zeit-Werts. „Je länger ein Täter an einer Haustür braucht, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt“, so der Experte. Ferner sagte Lantermann mit Blick auf die Aufklärungsquote: „Hinzu kommt, dass wir bei den Ermittlungen nach Einbrüchen auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen sind.“

Bei der Gesamtzahl der Straftaten gab es laut Polizei einen leichten Anstieg um 1,5 Prozent. 2016 waren es 18 936 Delikte, 2015 lag die Zahl bei 18 648. Jedoch liege die Zahl weit unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 20 226. Leicht rückläufig seit die Aufklärungsquote von 51,5 Prozent. 2015 lag die Gesamtquote noch bei 52,5 Prozent. Landesweit liegt sie bei 50,7 Prozent.

Neben der Präsentation der Zahlen war dem Landrat wichtig, dass die Bürger im Kreis Viersen sich keine Sorgen in Sachen Sicherheit machen müssen. „Der Kreis Viersen ist sicher“, sagte Coenen und erinnerte bewusst an das berühmte Zitat von Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm zur Rente. „Mit Blick auf die objektive Sicherheit ist es aber so: Der Kreis ist sicher.“ Dies würden die Zahlen im Landesvergleich belegen.

Andreas Coenen, Landrat

Anders ist es aus Sicht des Landrates um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger bestimmt. „Darauf haben Faktoren Einfluss, die nichts mit Fakten aus dem Kreis Viersen zu tun haben“, so Coenen. Er nannte als Beispiel die Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015/16. Insbesondere die Darstellung in den „sogenannten sozialen Medien“, trage zu einer Verunsicherung bei. „Es ist unser aller Aufgabe, auch das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern.“

Als Beleg für eine Verunsicherung in der Bevölkerung erwähnte Coenen den nahezu achtfachen Anstieg bei der Zahl der Anträge auf den sogenannten Kleinen Waffenschein. 2015 gab es im Kreis Viersen 139 solcher Anträge, 2016 waren es 1100. Der Kleine Waffenschein berechtigt zum Besitz und Tragen von zum Beispiel Tränengas- oder Schreckschuss-Waffen.

„Es ist aber mitnichten so, dass solche Waffen die Sicherheit erhöhen“, so Manfred Krüchten. „Im Gegenteil: Aus Sicht der Polizei erhöhen sie das Gefahrenpotenzial von Situationen.“ Wichtig sei vor allem, dass die Bürger die Polizei zu Hilfe holen. „Keiner sollte sich scheuen, die 110 zu rufen. Dafür können wir nur immer wieder werben.“ In diesem Zusammenhang sagte Krüchten, dass es ein wichtiger Schritt war, die Gebührenpflicht für sogenannte Fehlalarme abzuschaffen. „Unter der 110 kann direkt geholfen werden. Nicht nur, wenn man selbst in einer Notlage ist.“