Der Equinen Herpesvirus sorgt für Unruhe bei den Pferdebesitzern. Der im Kreisgebiet betroffene Stall hat das Geschehen unter Kontrolle Eine Impfung von Zuchtstuten wird empfohlen

Kreis Viersen · Der Equinen Herpesvirus sorgt für Unruhe bei den Pferdebesitzern im Kreis Viersen. Der im Kreisgebiet betroffene Stall hat das Geschehen unter Kontrolle.

Ein Pferd schaut am Rande durch ein Gitter. Wegen eines Virus, der für die Tiere lebensbedrohlich ist, wird zurzeit Vorsicht und Abstand empfohlen.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

In den Pferdeställen des Kreises Viersen herrscht erhöhte Alarmbereitschaft. Das hat weniger mit der Corona Pandemie zu tun, die das Leben in den Anlagen bereits stark verändert hat. Diesmal geht die Gefahr für die Pferde an sich aus. Der Ausbruch des Equinen Herpesvirus, EHV-1, beim spanischen Reitturnier CES Valencia zieht weitreichende Konsequenzen nach sich. Das Virus hat auch einen Stall im Kreis Viersen getroffen.

Vorsichtsmaßnahmen
haben Schlimeres verhindert

„Es war schlimm, da auch Pferde verstorben sind. Aber die durch die Fachleute eingeleiteten Maßnahmen haben Schlimmeres verhindert. Im betroffenen Betrieb greifen besondere Vorsichtmaßnahmen und es hat bislang keinen zweiten Fall im Rheinland gegeben“, informiert Theo Lenzen, Tierzuchtberater der Wirtschaftsförderungsgesellschaft vom Kreis Viersen. In seinen Augen besteht kein Grund für eine Panik in den Pferdeställen vom Kreis Viersen. Achtsamkeit sollte indes immer gegeben sein.

Lenzen erinnert daran, dass es nahezu in jedem Frühjahr zu Vorfällen mit dem Herpes-Erreger kommt. Allerdings handelt es sich um harmlosere Varianten, als diejenige, die aktuell um sich gegriffen hat. „Der aktuelle Fall trägt dazu bei, dass eine wissenschaftliche Hinterfragung angestoßen wurde“, sagt Lenzen. Fest steht, dass es zu der Infektion kam, weil ein Kontakt zu einem niederländischen Stall bestand, in dem sich Pferde befanden, die infiziert aus Spanien zurückgekommen sind.

Lenzen rät generell dazu, Zuchtstuten gegen die Herpesinfektion impfen zu lassen, denn auch bei den nicht so aggressiven Varianten kann es dazu kommen, dass Stuten ihre noch nicht geborenen Fohlen verlieren. Auch wenn eine der weniger gefährlichen Varianten nicht zum Tode eines Pferdes führt, so können doch größere Folgeschäden das Ergebnis der Erkrankung sein. Wobei die Impfung gegen den aktuell grassierenden Stamm nicht wirksam sein soll.

„Man macht sich schon große Sorgen“, sagt Hans-Josef Kampe, der lange der Beauftragte für den allgemeinen Reitsport und Umweltschutz vom Pferdesportverband Kreis Viersen war. Das sieht auch Olaf Enger, der erste Vorsitzende vom Pferdesportverband Kreis Viersen, so. Der Pferdesportverband mahnt daher zur Vorsicht und rät zu umfassenden Hygienemaßnahmen.

Schwierig wird es immer, wenn in einem Stall ein Pferd erkrankt ist, dieses zu separieren. Die Übertragung soll durch direkten Pferdekontakt entstehen. Nichtsdestotrotz sollten alle unnötigen Kontakte, wie das Besuchen eines anderen Stalles zwecks Ausbildung unterbunden werden.

Da eine Infektion mit dem Equinen Herpesvirus bei Pferden nicht zu den meldepflichtigen oder anzeigepflichtigen Tierseuchen zählt, liegen dem Kreis Viersen keine Daten hinsichtlich von generellen Erkrankungen betreffend den Herpesvirus vor. „Das Tiergesundheitsrecht oder auch der neue EU-Tiergesundheits-Rechtsakt sehen keine behördliche Bekämpfung dieser Erkrankung vor“, teilt die Pressestelle des Kreises Viersen mit.