Kempen/Grefrath. Torwart-Handschuhe in der Tüte, Laterne stand im Weg
Kempen/Grefrath. · Aus der Redaktion erinnern sich Tobias Klingen und Elisa Heithoff an ihre Einschulungen 1987 bzw. 2006.
„Der große Tag“ – so wird der Tag der Einschulung, den der sechsjährige Karl Claaßen und viele andere Kinder in Nordrhein-Westfalen am heutigen Donnerstag erleben, gerne genannt. Doch wie war er denn eigentlich früher – dieser große Tag. Elisa Heithoff und Tobias Klingen aus der WZ-Redaktion erinnern sich an ihre Einschulung.
Tobias Klingen: Sommer 1987: Bundestrainer – oder besser Teamchef – war Franz Beckenbauer und mein großes Fußball-Idol hieß Jean-Marie Pfaff. Was das mit meiner Einschulung zu tun hat? Ganz einfach: In meiner Schultüte befanden sich meine ersten Torwart-Handschuhe. Denn als Fan des FC Bayern und somit von Keeper-Legende Pfaff sammelte ich als Sechsjähriger schon erste Torwart-Erfahrungen auf der harten Nordkanal-Asche des SV Grefrath. Und was zum Torhüter-Glück fehlte, waren Handschuhe.
Nun muss ich erwähnen, dass diese Handschuhe nicht mit dem zu vergleichen sind, was Manuel Neuer heute so trägt. 1987 freute ich mich über Fanghilfen aus blauem Stoff, die leicht genoppte, schwarze Flächen aufgenäht hatten. Vergleichbar mit dem Material, das man früher auch gerne auf Tischtennisschlägern gefunden hat. Auch wenn es damals sicher schon andere Spezialhandschuhe für die Nummer eins gab, war ich trotzdem stolz wie Oskar über den Schultüten-Inhalt. Denn ich war nun nicht nur ein Schulkind, sondern auch Torwart – ein potenzieller Erbe Pfaffs also.
An den Akt der Einschulung erinnere ich mich nicht mehr im Detail. Nach einer Messe in St. Laurentius ging es zur Katholischen Grundschule, die später mal Johannes-Horrix-Schule hieß und inzwischen in der Gemeinschaftsgrundschule aufgegangen ist. In Empfang genommen wurden meine Mitschüler und ich von unserer Klassenlehrerin Anne Wilden. Eine Frau, die mich übrigens schon früh mit dem Thema Schülerzeitung in Kontakt gebracht hat. Danke dafür!
Zurück zum Einschulungstag: Der wurde nach dem Prozedere in der Schule mit einem Familien-Ausflug in den Kölner Zoo abgerundet. Und einen Tag später begann er, dieser Alltag.
Elisa Heithoff: Als ich 2006 eingeschult wurde, verlief mein Tag ähnlich wie der von Karl Claaßen. Morgens gab es eine Einschulungsmesse in der Kirche und anschließend bin ich das erste Mal in meine neue Grundschule in St. Hubert gegangen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich auf meinem ersten Schulweg so aufgeregt war, dass ich gegen eine Laterne gelaufen bin.
Zusammen mit meinen beiden besten Freundinnen kam ich in die neue Klasse und viele meiner Klassenkameraden kannte ich schon aus dem Kindergarten. Meine Klasse bestand nicht nur aus Erst- sondern auch aus Zweitklässlern und wir hatten nicht nur eine, sondern gleich zwei sehr nette Lehrerinnen, da ich in einer Integrations-Klasse war. Diese haben uns dann in meinem ersten Schuljahr betreut.
Als ich nach der ersten Unterrichtsstunde nach Hause gegangen bin, hatten meine Omas lecker gekocht und wir haben alle zusammen gegessen. Anschließend haben wir Fotos im Garten gemacht. Dabei durften meine rosa Pferdeschultüte, die ich zusammen mit meiner Mama im Kindergarten gebastelt habe, und mein Feenrucksack natürlich nicht fehlen. Ich war sehr traurig, dass ich den Kindergarten verlassen musste und habe ihn in den Ferien immer wieder gerne besucht. Allerdings habe ich mich dann schnell an den neuen Schulalltag gewöhnt und bin gerne dorthin gegangen. In den Pausen habe ich am liebsten Fangen, Seilchenspringen oder Fußball gespielt.