Kempen Eltern bündeln ihre Interessen
Eine stadtweite Elternvertretung will in Kempen mit der Verwaltung die Debatten über die zukünftige Ausrichtung der Schulen führen.
Kempen. Die Eltern der Grundschulen und weiterführenden Schulen wollen ab sofort gemeinsam für ihre Interessen eintreten. Deshalb wurde jetzt eine Stadtschulpflegschaft gegründet. In dieser befinden sich Vertreter der jeweiligen Elternpflegschaften der einzelnen Schulen. „Aus den Elternschaften kam der Wunsch, eine stadtweite Vereinigung zu installieren. Und auch von der Landeselternschaft gab es eine entsprechende Empfehlung“, erklärt Ute Gremmel-Geuchen die Hintergründe für die neue Interessensgemeinschaft. Die Vorsitzende der Thomaeum-Pflegschaft wurde jetzt zur ersten Vorsitzenden der neuen stadtweiten Elternpflegschaft gewählt.
„Es gibt Themen, die an allen Schulen diskutiert werden. Da macht es Sinn, dass wir gegenüber der Stadt Kempen geschlossen auftreten“, so Gremmel-Geuchen. Inhalte der Gespräche unter den Elternvertretern beziehungsweise mit der Stadt sind künftig zum Beispiel die räumliche und personelle Ausstattung der Schulen. „Aber auch die Frage, wie die Stadt Kempen mit dem Thema Digitalisierung in den Schulen umgeht“, ergänzt Gudrun de la Motte, die für die Gesamtschule im Elternbeirat vertreten ist.
Die Stadt Kempen steht einer Zusammenarbeit mit der neuen Elternschaft positiv gegenüber. „Wir haben großes Interesse, die Eltern bei allen Themen einzubeziehen“, sagte Schuldezernent Michael Klee bei einem gemeinsamen Pressegespräch. So stünden beispielsweise 2017 Sanierungen an den Grundschulen an. Aber auch inhaltlich und pädagogisch müsse sich eine Kommune heutzutage deutlich mehr kümmern. „Das ist nicht mehr nur eine Sache des Landes“, so Klee. „Von daher ist es gut, dass wir nun zentrale Ansprechpartner haben, um gemeinsam mit den Eltern etwas zu entwickeln.“+
Gerne hätte die Stadt der neuen Elternvertretung auch einen beratenen Sitz im Schulausschuss verschafft. „Das sieht die Gemeindeordnung aber nicht vor“, so Klee. Zudem gebe es von der Kommunalaufsicht (Kreis Viersen) das deutliche Signal, dass Kempen dies auch nicht umsetzen solle. Im Zusammenhang mit dem von der Stadt bereits bewilligten Sitz für die Stadtschülervertretung (SV) habe die Kommunalaufsicht gegenüber der Kempener Verwaltung den mahnenden Zeigefinger erhoben: Die Teilnahme der SV an öffentlichen Sitzungen des Schulausschusses, die es bereits seit 2011 in Kempen gibt, sei „rechtlich nicht zulässig“. Dies verkündete Schuldezernent Klee den Politikern in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses.
Er persönlich möchte die SV mit am Tisch sitzen haben, sagte Michael Klee. Die Zusammenarbeit sei immer konstruktiv gewesen und man sollte versuchen, „soweit rechtlich möglich“, diesen Zustand auch weiter zu verwirklichen“, ergänzte der Ausschuss-Vorsitzende Georg Funken (CDU).
Monika Schütz-Madré (Grüne) sagte: „Die Stadtschülervertretung gehört in den Schulausschuss.“ Im Moment müsse man aber nichts ändern, da der Kreis erst ein Handeln nach der laufenden Legislatur-Periode (das ist 2020, Anm. der Red.) fordere. Bis dahin seien dann auch vielleicht Ergänzungen im Schulgesetz hinzugefügt worden. Die Grünen stünden deshalb mit Düsseldorf in Kontakt. FDP-Fraktions-Vorsitzende Irene Wistuba schloss sich „ausnahmsweise der Meinung von Frau Schütz-Madré an“. Und auch die SPD bedauerte in Person von Birgit Halbach „das Signal, das da an die Jugendlichen ausgesendet wird“.