Klavierkonzert in Kempen Mariam Batsashvili verzaubert mit ihren Piano-Künsten
Kempen · Die georgische Pianistin Mariam Batsashvili beeindruckt in der Kempener Paterskirche mit emotionalen Interpretationen der Werke von Ravel, Liszt oder Schubert.
. (gmk) Ohne ein Wort der Begrüßung startete am frühen Mittwochabend der Endspurt der Saison 2020/21 von Kempen Klassik. Mehr als sieben Monate Zwangspause in der Paterskirche sind Geschichte. Wie es sich im letzten Jahr bei den erlaubten Konzerten schon bewährt hatte, gab es wieder ein gekürztes Konzert und dafür zwei an einem Abend – eines um 18 Uhr, das nächste um 20 Uhr. So konnten viele unter den gebotenen Abständen in den Genuss von Livemusik kommen.
Mariam Batsashvili hat eine unglaubliche Karriere gemacht, seitdem sie 2014 als 21-jährige den 10. Franz-Liszt-Wettbewerb in Utrecht gewann. Sie hatte sich für ihren Soloabend in der Paterskirche ein Programm überwiegend aus der romantischen Klavierliteratur zusammengestellt. Mit impressionistischen Klängen der Sonatine von Maurice Ravel begann die junge georgische Pianistin (Jahrgang 1993). Spannungsreich wie einfühlsam gestaltete sie die Sätze; dabei fielen die Leichtigkeit und das hohe Tempo ihrer Läufe auf, die sie fein zu nuancieren versteht.
Als Kontrast folgte Franz Schuberts „Erlkönig“ in der Bearbeitung von Franz Liszt. Hier konnte sie nicht minder überzeugend eine düstere Atmosphäre schaffen, in der jedoch einige zarte Momente kurz durchblitzen durften, bevor die musikalische Geschichte bekanntermaßen dramatisch endete. Danach kehrte Batsashvili zu harmonischeren Klängen und einer friedvollen, unbeschwerten Stimmung zurück und interpretierte die Grande Valse op. 42 von Frédéric Chopin. Leicht und verträumt, man konnte meinen, Elfen tanzen zu sehen, so interpretierte sie diesen Walzer.
Schlafwandlerisch ging es weiter mit Sigismund Thalbergs Grand caprice sur des motifs de la Sonnambula (Bellini) op. 46. Die Motive aus der Oper „Die Schlafwandlerin“ umfassen ein großes Spektrum an Klangbildern – von wiegenden, schwebenden Passagen bis hin zu dramatischen Momenten in der Dunkelheit der Nacht. Am Ende durfte die Pianistin den Tasten ein Klangvolumen entlocken, dass fast schon an das eines Orchesters heranreicht.
Die Kontraste gaben ihrem Programm einen besonderen Reiz, und dies setzte sich mit den Fantasiestücken op. 12 von Robert Schumann fort. Bei diesen musikalischen Miniaturen bewies Batsashvili, wie ausdrucksstark sie in feinen Nuancen zarte Melodielinien und eine fast schon minimalistische Begleitung umsetzt. Die Titel der einzelnen Fantasiestücke waren mühelos wiederzuerkennen.
Einen fulminanten Schluss bot die Pianistin mit der Paraphrase über einen Walzer aus Gounods „Faust“ von Franz Liszt. Das Publikum war begeistert und entlockte ihr noch eine Zugabe, bevor sie sich auf ihr zweites Konzert an diesem Abend einstellen konnte.