Gegenwind für die Verwaltung —Politiker wollen Tempo 30
Thema Burgring: Sperrgitter-Vorschlag kam im Ausschuss nicht gut an.
Kempen. „Da. Muss. 30. Hin.“ Josef Lamozik (CDU) argumentierte engagiert und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schlug er bei jedem Wort auf den Tisch. Der Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten, Feuerschutz und Verkehr befasste sich mit dem Thema Burgring an der Ecke von-Saarwerden-/Franziskanerstraße — ein halbes Jahr nach dem Unfall, bei dem eine Seniorin von einem Auto erfasst und getötet wurde.
Abgesehen von den Freien Wählern Kempen (FWK) sprachen sich die Fraktionen für Tempo 30 von der Kreuzung an der Post (Thomasstraße) bis zur von-Saarwerden-Straße aus — gegen den Vorschlag der Verwaltung und gegen den Rat der Polizei.
Laut Verwaltungsvorlage sollten Sperrgitter und Hinweisschilder dafür sorgen, dass die Leute den Burgring an dieser Stelle auf der östlichen Seite der Kreuzung queren. So haben die Autofahrer noch einige Meter mehr Zeit zu bremsen, wenn sie aus der Kurve kommen. Den meisten Fraktionen ging dieser Vorschlag aber nicht weit genug.
Bei zwei Gegenstimmen der SPD beauftragte der Ausschuss die Verwaltung trotzdem, einen Vorschlag für das Staket zu erarbeiten. Bei einer Gegenstimme der FWK wurde zudem beschlossen, die Möglichkeit für eine Fußgängerampel zu prüfen, und für die Zeit bis zur abschließenden Entscheidung die Geschwindigkeit von der Post bis zur von-Saarwerden-Straße auf 30 km/h zu begrenzen.
„Der Burgring ist Teil des Vorbehaltnetzes. Es muss Straßen geben, auf denen 50 gefahren werden kann“, gab Beigeordneter Hans Ferber zu bedenken. Außerdem erinnerte er daran, dass der Kreis Viersen als Baulast- und Kostenträger der Kreisstraße ein Mitspracherecht habe.
Die Polizei lehnt eine Fußgängerampel ab, weil diese einen Rückstau verursachen könnte. Die Verkehrszählungen hätten zudem ergeben, dass eine Ampel nicht erforderlich ist. Auch Tempo 30 sei nicht notwendig — nicht einmal in der Kurve, in der jetzt bereits 30 bei Nässe vorgeschrieben ist.
Der Unfall wäre auch bei Tempo 30 nicht zu vermeiden gewesen, so Ferber. Von der Kurve bis zum Unfallort seien es 60 Meter. Der Anhalteweg bei Tempo 50 liege bei 40 Metern. Das reiche also. „Ich halte Tempo 30 nicht für zielführend“, schloss sich Georg Alsdorf (FWK) an.
Jochen Herbst (CDU) fragte nach dem Zeitplan für die Umsetzung der Beschlüsse. „Bis zum nächsten Ausschuss am 28. Februar“, so Ferber. Bis dahin bleibt alles so, wie es ist.