Gelungene Premiere der Kempener Comedy-Nacht

Im Forum gab es einen amüsanten Abend mit mehreren Kleinkünstlern.

St. Hubert. Das Format ist spätestens seit „NightWash“ bekannt: Noch nicht allzu populäre Kleinkünstler präsentieren jeweils eine rund 30-minütige Kostprobe ihres Könnens, machen — wenn’s gut läuft — Appetit auf mehr. Jetzt gab es die erste Kempener Comedy-Nacht nach genau diesem Strickmuster. Auch wenn die meisten Besucher die Namen der Akteure noch nie gehört haben mögen, so erlebten sie doch insgesamt einen gelungenen Abend.

Christopher Köhler versprach einen „sehr lustigen Abend“ und er sollte nicht zu viel versprechen. Dazu trug er, der durch das Programm führte, seinen Teil bei. Seine Zauberei war eigentlich eine Parodie auf die Zauberei, aber total lustig und Köhler erwies sich als ziemlich schlagfertig. Als er erfuhr, dass der Kandidat, der kurz sein Zauberassistent war, aus Aldekerk angereist war, erklärte er dessen zurückhaltendes Auftreten mit Jetlag.

Michael Eller ist viel auf Kreuzfahrten unterwegs. In maritimem Outfit und mit einigen Tätowierungen wirkte er wie eine Leihgabe von der Reeperbahn. Captain Comedy bespaßt regelmäßig Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen — er kam beim St. Huberter Abo-Publikum sehr gut an. Der Grund: Er war erfrischend lustig. Eller war mit seinem Publikum zufrieden, erklärte, dass das nicht immer so sei: „Es gibt Leute, die lachen nach innen — das merkt man aber nicht, wenn man auf der Bühne steht.“

Zwischendurch sorgte Moderator Köhler für ein erstaunliches Erlebnis: Wer einige Zeit auf den Mittelpunkt einer rotierenden Scheibe schaute, hatte anschließend das Gefühl, der Magier würde sich ein Stück entfernen.

Olaf Bossi ist Liedermacher und Kabarettist — er zeigte eine Essenz aus dem Programm „Glücklich wie ein Klaus“. Thema: Die kleinen Probleme eines Mannes in den besten Jahren. Soll er Kleidung kaufen, die zu seinem biologischen Alter passt oder doch lieber zu seinem gefühlten Alter? Die zu seinem tatsächlichen Gewicht passt oder zu seinem Traumgewicht? Es ging um Träume, Sehnsüchte, Zweifel, um den Kampf mit dem „inneren Schweinehund“, alles verpackt in schöne Lieder, mit denen er das Publikum berührte.

Nach dieser leicht sentimentalen Einlage folgte dann Roberto Capitoni, ein Deutsch-Italiener, der mit Vorurteilen und Klischees spielte und sein Temperament kaum zügeln konnte. Der Mann mit den zwei Nationalitäten im Kopf hatte die Lacher schnell auf seiner Seite — zum Beispiel, als er erklärte, dass italienische Jungs mit elf Jahren einen Oberlippenbart bekämen — und die Mädchen mit zwölf. Roberto Capitoni ließ aber auch den Schwaben raushängen: Nach 16 Monaten Schwangerschaft habe er den gemütlichen Mutterleib verlassen, weil man ihn mit einem Bausparvertrag rausgelockt habe. rudi