Flächen entsiegeln, Klima schützen Gemeinde Grefrath fördert Rückbau von Schottergärten

Grefrath · Die Gemeinde Grefrath unterstützt Eigentümer dabei, versiegelte Flächen rund ums Haus zu entsiegeln. Dadurch soll Regenwasser besser versickern und für Insekten und andere Tiere mehr Lebensraum entstehen.

Versiegelte Flächen bieten Insekten und anderen Tieren keinen Lebensraum (Symbolbild).

Foto: dpa/Annette Riedl

(biro) Pflegeleicht, sauber, ordentlich: So betrachten viele Menschen Schotterflächen, die häufig in Vorgärten angelegt werden. Ein Vlies darunter soll verhindern, dass unerwünschte Kräuter durchwachsen. Allerdings: So ganz pflegefrei sind die Flächen nicht. Durch herangewehte Samen können zwischen den Steinen Pflänzchen wachsen. Und: Die Steinflächen sind verboten, seit Jahren schon. Zu Jahresbeginn wurde das Verbot in der Landesbauordnung aber noch einmal konkretisiert: Schotterungen und Kunstrasen sind zur Gestaltung von Gartenflächen nun wörtlich ausgeschlossen.

In vielen Städten und Gemeinden setzen sich die Kommunalverwaltungen mit dem Thema auseinander. Mancherorts wird in Baugebieten kontrolliert, andernorts nur nachgeschaut, wenn Nachbarn die Stadtverwaltung konkret auf die verbotenen Flächen hinweisen. Einige Städte und Gemeinden versuchen auch, Anreize zu schaffen, damit Bürger ihre Schottergärten zurückbauen und stattdessen die Fläche bepflanzen.

Die Resonanz sei nicht
so gewesen wie erhofft

Diesen Weg geht auch die Gemeinde Grefrath. Ein Förderprogramm soll Eigentümer dabei unterstützen, ihre Schotterfläche zurückzubauen oder eine andere versiegelte Fläche rund ums Haus zu entsiegeln. „Jeder Quadratmeter zählt, ob nun vor oder hinter dem Haus“, sagt Ina Weise, die das Förderprogramm bei der Gemeindeverwaltung betreut. Den Fördertopf dazu hatte die Gemeinde Grefrath im vergangenen Jahr geöffnet. Doch noch sind Mittel übrig, weshalb die Gemeinde das Programm auf 2024 ausdehnte. Aktuell können Eigentümer die Förderung noch beantragen, denn es ist immer noch Geld da.

Die Resonanz sei nicht so gewesen wie erhofft, sagt Weise und seufzt: „Man will etwas Gutes tun, aber es ist mühselig.“ Vielleicht sei vielen Menschen die Brisanz des Themas noch nicht so bewusst, vielleicht sei vielen der Rückbau einer versiegelten Fläche auch schlicht zu teuer. Denn die Gemeinde zahlt keine großen Summen: Einen Gutschein über 250 Euro gibt es, wenn man eine mindestens 12 Quadratmeter große Schotterfläche oder eine andere versiegelte Fläche, die zu über 80 Prozent durch Asphalt oder Pflaster geprägt ist, entsiegelt und dann flächig begrünt – bepflanzte Kübel sind damit übrigens nicht gemeint. Ziel ist es, besonders Vorgärten so zu gestalten, dass diese eine möglichst flächendeckende Vegetation aufweisen, Angebote für Insekten und andere Tiere bieten und das Regenwasser gut versickern lassen.

Immerhin: Im vergangenen Jahr konnte die Gemeinde fünf Anträge bewilligen, dabei wurden insgesamt 128 Quadratmeter entsiegelt. In diesem Jahr wurde bislang ein Antrag bewilligt, dabei ging es aber um 220 Quadratmeter. Auch die Erstbegrünung von privaten Hausfassaden wird in Grefrath mit Gutscheinen von bis zu 100 Euro gefördert. Für solche Begrünungen wurden 2023 vier Anträge bewilligt, in diesem Jahr waren es bislang zwei.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, jetzt im Herbst vielleicht den Schotter im Vorgarten auszubauen und stattdessen Stauden einzupflanzen, oder überlegt, eine Pflanzstelle zur Fassadenbegrünung einzurichten, kann dazu noch einen Antrag für die Förderung stellen. Mehr dazu und auch die Links zu den Anträgen finden Interessierte unter www.grefrath.de/wirtschaft-wohnen/klimaschutz, Auskünfte gibt auch Ina Weise bei der Gemeindeverwaltung unter Telefon 02158 4080609, E-Mail: ina.weise@grefrath.de.

(biro)