Details im Blick Kalender zeigt anderen Blick auf Kempen

Kempen · Gerhard Kuhl sieht Dinge, die viele Menschen nicht wahrnehmen. Entdeckt er ein besonderes Motiv, macht er ein Foto. In einem Kalender für 2023 zeigt er nun eine Auswahl seine Bilder.

Für den „etwas anderen Blick auf Kempen“ hat Gerhard Kuhl dieses Titelmotiv ausgewählt.

Für den „etwas anderen Blick auf Kempen“ hat Gerhard Kuhl dieses Titelmotiv ausgewählt.

Foto: Gerhard Kuhl

(biro) Gerhard Kuhl sieht Dinge, die die meisten Menschen nicht sehen. Wenn er zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs ist, schaut er anders hin als viele andere. Er entdeckt Details an Gebäuden, die so mancher Passant im Vorbeieilen übersieht. Er sieht Figuren in den Bitumen-Flecken, die nach einer Straßenreparatur bleiben. Wenn Gerhard Kuhl solche Details entdeckt, dreht er auch schonmal mit dem Fahrrad wieder um macht er ein Foto.

Einige Bildbände sind schon mit seinen Fotos erschienen. Unter anderem ging er den „Spuren der Geschichte“ nach, indem er Kratzsteine, Maueranker und Fassadenköpfe an Gebäuden in Kempen im Bild festhielt. Von farbigen Kunstwerken früherer Zeiten erzählt sein Bildband „Historische Bodenfliesen in Kempener Bürgerhäusern“, für dessen Erstellung ihm viele Bürger in Kempen ihre Türen öffneten.

Eine Ausstellung mit Kuhls Bildern von Bitumenstreifen, in denen durchaus Figuren zu erkennen sind, präsentierte die Ateliergalerie dreivier im Herbst des vergangenen Jahres. Und überhaupt: Wer sich informieren möchte, was Kuhl gerade so macht, kann auch zur Engerstraße 53 kommen. Dort führt der ehemalige Krankenpfleger, der sich für die Fotografie begeistert, eine sehr, sehr kleine Galerie.

Erstmals hat Kuhl nun einen Kalender aufgelegt. Der Titel „Ein anderer Blick auf Kempen“ ist bei dem Kempener ohnehin Programm, und mit dem Blättern durch diesen Kalender für 2023 lädt Kuhl den Betrachter auch ein, ebenso aufmerksam durch die Stadt zu spazieren. Es sind nicht die Sehenswürdigkeiten wie Burg und Kuhtor, die so viele Kempen-Besucher (und Einheimische) ablichten, die Kuhl in den Mittelpunkt rückt, sondern die kleinen, unscheinbaren Dinge. Da ist ein befrorener Zaundraht an einem Feldrand in St. Peter für den Monat Januar, ein kleines Schnapsfläschchen, das zwischen dem Kopfsteinpflaster eingetreten von Karneval übrig blieb. Zum Schmunzeln ist eher der Schatten, den ein Auto an der Arnoldstraße wirft, und der Schriftzug „Warenschubse“, den Kuhl 2014 an der Kleinbahnstraße über einem Einkaufswagen-Abstellplatz entdeckte. Ein „Pilzuniversum“ am Entenweiher steht für den November. Einen opulent verzierter Maueranker und einen Fassadenkopf hat ebenfalls für den Kalender ausgewählt. Wer diese Bilder sieht, wird das nächste Mal sicherlich sehr aufmerksam an Buttermarkt und Möhlenring spazieren gehen – um das zu sehen, was Kuhl da gesehen hat.

Der Wandkalender „Ein anderer Blick auf Kempen“ ist für 12 Euro erhältlich in Kempen bei Photo Porst, Schreibwaren Beckers, Friseur Höninger und in der Thomas-Buchhandlung sowie in St. Hubert bei Mo’s Bücherkiste.

(biro)