Graverdyk: Kies, Sand und viele Visionen
Die Fläche für die Auskiesung wurde um 50 Hektar vergrößert. Später soll der Baggersee für Sport und Freizeit genutzt werden.
Oedt/Kempen/Vorst. Seit 1972 wird am Graverdyk im Dreiländereck zwischen Oedt, Vorst und Kempen Rheinsand und Kies abgebaut. Die schweren Abräumbagger werden trotz kritischer Stimmen von Nachbarn und Umweltverbänden weiterhin jede Menge zu tun haben. Unlängst wurde mit der Auskiesung auf weiteren 50 Hektar begonnen. Nun gab es von der Betreibergesellschaft Cemex anlässlich der Genehmigung für die Ost-Erweiterung ein Fest.
Nachbarn, Lieferanten und Kunden sahen sich Stationen der Kiesgewinnung an. Cemex-Regionalleiter Frank Kessler sprach von einem Meilenstein der Entwicklung, kam auch auf Rekultivierungsmaßnahmen zu sprechen: „Die Kosten hierfür haben sich in den letzten zehn Jahren um etwa 75 Prozent erhöht.“
Festredner war der Vorstandsvorsitzende von Cemex Deutschland, Eric Wittmann. Er begrüßte unter anderem „Jungs“ im königsblauen T-Shirt (Wittmann: „Einige sind nämlich eingefleischte Schalke-Fans“): Gemeint waren die etwa 20 Mitarbeiter des Vorster Werks. Dazu gehört Matthias Niessen. Der 60-Jährige wohnt in Oedt, arbeitet seit fast 30 Jahren für die Firma — und ist natürlich froh, dass es am Graverdyk weitergeht.
Der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen erinnerte daran, dass es kritische Stimmen zum weiteren Kiesabbau gegeben habe. „Wir konnten im langwierigen Genehmigungsverfahren alle Bedenken ausräumen“, sagte Claudia Lebbing vom zuständigen Ingenieurbüro. Am alten Auskiesungsgelände sei vieles rekultiviert worden.
Mitarbeiter des Naturschutzbundes zeigten beim Fest Fotos, die die entstandene Flora und Fauna zeigen. Claudia Lebbing sprach davon, dass der alte Baggersee zum Naturschutzgebiet erklärt worden sei und dass sich der Betreiber verpflichtet habe, später den neuen Baggersee in irgendeiner Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: zum Angeln, Schwimmen oder Surfen, als kleiner Yachthafen, mit schwimmenden Häusern oder Hotels. Noch sind dies allerdings Zukunftsvisionen.
Beeindruckt war Goßen von der Größe des Areals an der Butzenstraße: Bei später insgesamt 100 Hektar — was der Größe von 140 Fußballfeldern entspricht — wird die Wasserfläche dann doppelt so groß wie der Elfrather See in Krefeld sein. Die Rohstoffgewinnung ist in Vorst bis 2046 gesichert. Bis in 25 Meter Tiefe werden Sand und Kies gefördert.