Grefrath: Abschied in die „zweite Reihe“

Politik: Stichtag 30.August: Mit der Kommunalwahl verabschieden sich eine Reihe bekannter Gesichter aus dem Gemeinderat. Dazu gehört auch Jutta Theis (CDU).

Grefrath. "Ich trete in die zweite Reihe", umschreibt Jutta Theis ihren Rückzug aus dem Gemeinderat. Die Ratsfrau will zu Gunsten ihres Neffen Sebastian Trienekens, der dank Listenplatz-Nr.9 mit Sicherheit im nächsten Rat sitzt, in die "zweite Reihe". Die 48-Jährige will in der CDU nur noch einfaches Parteimitglied sein.

Ihr halbes Leben war mit Politik verknüpft. Der erste Schritt ins Politische war "Schnuppern" bei der Jungen Union. 1985 trat sie dann in die CDU ein. Wegbereiterin dafür war damals vor allem ihre heutige Fraktions-Kollegin Kirsten Peters.

Zehn Jahre arbeitete Theis als sachkundige Bürgerin in verschiedenen Ausschüssen mit, ab 1999 saß sie im Rat. Bei großen Debatten hielt sie sich dort eher zurück, überließ das politische (Wort-)Gefecht da lieber anderen. Das Gegenteil war sie intern in der Fraktion. "Hier war sie eine aktive, resolute Powerfrau, die Akzente setzte, und auch mal mit schneidender Stimme spontan sein konnte." Das jedenfalls bescheinigt ihr einer, der es wissen muss: CDU-Fraktions-Geschäftsführer Manfred Wolfers junior.

Einige Tipps hat Jutta Theis für Polit-Neulinge auf Lager: "Sich mutig einbringen, gut Kontakte pflegen, immer zuhören, was der Bürger will, aber auch unpopuläre Entscheidungen mittragen."

Nach dem Mäurers-Aus in Grefrath hat die Getränkemarkt-Leiterin einen Folge-Vertrag nicht unterschrieben - und "viel Glück gehabt": Sie bekam eine Anstellung in ihrem erlernten Beruf Bürokauffrau in einem Süchtelner Groß- und Einzelhandels-Unternehmen, in dem sie sich "sehr wohlfühlt."

Ihr großes Hobby sind sportliche Aktivitäten. Die neue politikfreie Zeit wird sie dafür nutzen. Denn: "Ich will fit bleiben." Radeln und Wandern stehen im Mittelpunkt. Vielleicht geht die Mutter von zwei erwachsenen Kindern mit ihrem Mann Heinz auch mehr auf Reisen, denn das mag sie auch sehr.

Die scheidende Planungs-Politikerin bedauert am meisten, dass mehrere Anläufe zu Gewerbegebieten nicht realisiert wurden. Jetzt hofft sie auf das neue Gebiet "Am Wasserwerk." Theis tritt für ein neues Einkaufs-Zentrum in Grefrath ein, "damit die Kaufkraft nicht wegwandert". In diesem Zentrum müsse sich beim Einkaufen "ein Wohlfühl-Gefühl einstellen, angeboten werden sollte Qualität, kein Ramsch". Ans Herz legt sie künftiger Politik, "die Vereine voll zu unterstützen - nur durch die Vereine lebt eine Gemeinde."