Kempen: Rad-Klau - Holland in Not

Gute Tat: Renate Schmitz kann wieder lachen: Der Polizist, bei dem sie ihr gestohlenes Rad zur Anzeige gebracht hat, hat das Bike gefunden.

Kempen. Seit kurzem sitzt Renate Schmitz wieder fest im Sattel. Vergangenen Freitag war die 61-Jährige noch am Boden zerstört. Gegen 23 Uhr wurde ihr in Kamperlings zwischen Gaststätte und Friseursalon ihr heiß geliebtes Hollandrad geklaut.

Das gute Stück- ein hochwertiges Gazelle-Rad im Wert von knapp 1000 Euro und mit einem nachfedernden Ledersattel- hatte die begeisterte Radlerin dort abgestellt und gut verschlossen. Auf der Polizeiwache am Bahnhof meldete Renate Schmitz zerknirscht den Diebstahl ihres Lieblings, auf dem sie bereits 4000 Kilometer gerollt ist.

Zwei Tage später meldete sich derselbe Polizeibeamte, bei dem sie die Anzeige erstattet hatte, bei der ehemaligen Kempener Karnevals-Prinzessin: Kein Scherz, das schwarze, erst zwei Jahre alte Rad stand wohlbehalten bei Kamperlingseck-Wirtin Anja auf dem Vorplatz. Der Polizist hatte das Rad auf Anhieb daran erkannt aufgrund der Angabe, dass die Klingel die Form einer bunten Kuh hat.

Der Beamte holte die Geschädigte ab und eskortierte sie zum Fundort. Mit dem Schlüssel löste Renate Schmitz das erlösende Klick am Schloss aus und schwang sich freudestrahlend wieder in den Sattel. "Gute Polizeiarbeit", ist die radelnde Holländerin nun begeistert.

Kein Einzelfall: Polizeisprecher Wolfgang Wiese bestätigt, dass die Zahl der Raddiebstähle in Kempen tatsächlich nach wie vor horrend hoch ist und auch jetzt in den Sommerferien die Beamten in Atem hält. Der Fall Schmitz gebe allerdings ein Rätsel auf. An einen üblen Scherz eines Zechbruders von der nahen Kneipe glaubt Wiese allerdings nicht.

"Wer ein Rad stiehlt, will es entweder verkaufen und damit Gewinn machen. Oder er nutzt es als rollenden Untersatz und wirft es nach Gebrauch achtlos irgendwo hin." Dieser Fall sei in Kempen häufiger, weil die Grenze zu den Niederlanden weiter entfernt ist: Beschaffungs-Kriminalität für Drogen spielen in grenznahen Orten wie Kaldenkirchen eine größere Rolle.

So oder so, Renate Schmitz ist das jetzt schnuppe. Sie ist im fahrradfreundlichen Kempen wieder flott unterwegs und überall gut zu sprechen auf die "positive Polizeiarbeit".