Grefrath benötigt mehr günstige Mietwohnungen
Für ältere Menschen werden zum Beispiel 40 Wohnungen mit Service gebraucht — barrierefrei und bezahlbar.
Grefrath. Ob für Senioren, anerkannte Flüchtlinge, Hartz-IV-Empfänger oder Menschen mit geringem Einkommen — die Gemeinde Grefrath benötigt mehr bezahlbaren Wohnraum. Das machte Sozialamtsleiter Volkmar Josten im Jugend-, Sozial- und Seniorenausschuss deutlich. „Es fehlt Wohnraum, der preisgünstig und barrierefrei ist, aber nicht öffentlich gefördert ist“, erklärt Josten mit Blick auf Seniorenwohnungen und meinte damit einen Mietpreis von 7,50 bis 8,50 Euro pro Quadratmeter.
Rund 40 Wohnungen für Senioren würden in der Gemeinde Grefrath fehlen — vor allem in Oedt, Mülhausen und Vinkrath. In Sachen Wohnen mit Service für ältere Menschen gibt es bisher nur die 50 Wohneinheiten im Haus an der Ecke Schanzen-/Schwartzstraße. Das könnte mehr werden.
Beim öffentlich geförderten Wohnungsbau tut sich zurzeit schon einiges in Grefrath. Geplant und teils schon gebaut sind zwei Projekte der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft des Kreises Viersen (GWG) an der Bahnstraße mit 18 öffentlich geförderten Mietwohnungen und am Markt in Oedt mit neun Wohnungen, fünf davon öffentlich gefördert, sowie das Projekt der Gemeinde zum Bau von zehn Sozialwohnungen an der Stelle der bisherigen Asylunterkünfte am Reinersbach. Abriss- und Baugenehmigungen lägen vor.
Wer eine Sozialwohnung mieten möchte, muss mit dem Wohnberechtigungsschein nachweisen, dass er eine Einkommensgrenze nicht übersteigt. Bei einem Haushalt mit einem Erwachsenen ist das zurzeit zum Beispiel ein Nettogehalt von 18 430 Euro, bei zwei Erwachsenen 22 210 Euro und bei einem Erwachsenem und einem Kind unter 18 Jahren 22 870 Euro.
Das Problem: Für Empfänger von Leistungen des Jobcenters kommen die Sozialwohnungen nicht in Frage. Der Gemeinde muss einen Mietpreis von 5,25 Euro pro Quadratemeter für neu errichtete Wohnungen nehmen. Das Jobcenter übernimmt für einen Ein-Personen-Haushalt aber nur 5,17 Euro, für einen Drei-Personen-Haushalt 4,80 Euro.
Auch für anerkannte Flüchtlinge, die in Grefrath leben, werden Wohnungen gesucht. Zurzeit wohnen 43 Personen in Asylunterkünften, die ein Anrecht auf eine „normale“ Wohnung hätten. Davon sind zehn Einzelpersonen, bei denen teils Familiennachzug möglich werden könnte.
Insgesamt leben in Grefrath 124 anerkannte Geflüchtete und 148 Personen, deren Asylverfahren noch läuft. Die Kommunen müssen bei der Aufnahme von Flüchtlingen Quoten erfüllen. Grefrath rechnet da zurzeit nicht mit neuen Zuweisungen. Zwar wird die Quote der anerkannten Flüchtlinge nur zu 72 Prozent erfüllt, die Quote der Flüchtlinge im Verfahren aber mit 192 Prozent weit übererfüllt.
Aus Sicht der Politiker im Sozialausschuss soll nun im Bau- und Planungsausschuss Möglichkeiten erarbeitet werden. Jochen Monhof (SPD) regte an, Träger von Wohnanlagen ins Boot zu holen.
Am Montag tagt der Bauausschuss ab 19 Uhr im Oedter Rathaus. Dann stehen, wie berichtet, Bauprojekte auf der Tagesordnung — allerdings hauptsächlich für Einfamilienhäuser: der Bereich Neu- und Nordstraße sowie das Areal Hinsbecker Straße/Im Mayfeld, wo die Kirchengemeinde St. Benedikt bauen würde, und im Bereich Heide, wo ein Privatmann Platz für zehn Doppelhaushälften schaffen möchte. Die beiden letzten Projekte werden von der Verwaltung abgelehnt. Denn es gibt einen Grundsatzbeschluss, dass die Schaffung von Planungsrecht nur für Flächen erfolgt, die im Eigentum der Gemeinde sind.