Grefrath: Caterer Wolff richtet Drive-in fürs Essen ein In Grefrath gibt’s Essen im Vorbeifahren
Grefrath · Caterer Reiner Wolff bietet mittags und abends Mahlzeiten „to drive“ am Eisstadion an.
Mahlzeit! Gut gelaunt reichen Mona Wolff und Sascha Wolfen ein in Styropor verpacktes Mittagessen in einer Tüte ans Fenster eines Wagens, dessen Fahrer sich seine Bestellung ins Auto zieht. Der dem Coronavirus geschuldete Abstand – auch beim Bezahlen über ein Körbchen – ist auf dem Parkplatz vor dem Eisstadion in Grefrath gewahrt. Der Andrang beim ersten Drive-in der Gemeinde ist um die Mittagszeit gut. Initiator Reiner Wolff, Caterer, Betreiber eines Partyservices sowie des Lokals Franzuse Hüske an der Mülhausener Straße, hat aus der Not eine Tugend gemacht. „An einem normalen Wochentag koche ich eigentlich 300 bis 400 Mittagessen“, sagt der Grefrather. Doch die Schließung von Kitas und Schulen sowie der des Restaurants habe alles auf Null gesetzt.
Wolff musste seine zwölf Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Mit seiner Frau Heidemarie hat er für den Lieferservice, den er für das Restaurant anbietet, 30 bis 40 Essen gekocht. Doch für sein eigenes Auskommen und das seiner Leute habe er nach einer Lösung gesucht. Denn mit 60 Prozent des Gehalts auskommen zu müssen, sei schon hart. Am vergangenen Montag und Dienstag habe er die entsprechenden Anträge gestellt. So habe er mit Bürgermeister Manfred Lommetz telefoniert und von seiner Idee berichtet. „Machen“, hätte dieser gesagt und sich selbst um die Genehmigung durch das Ordnungsamt gekümmert. Auch das Kreisgesundheitsamt sei schnell mit der Genehmigung gewesen.
Er habe überlegt, wo eine passende Fläche für ein Drive-in zu finden sei, mit genügend Parkfläche. Er sei dabei beim Eisstadion gelandet, das zurzeit geschlossen ist. Und auch dort sei er auf offene Ohren gestoßen. Parkplatz und Strom wurden möglich gemacht. Für den Strom müsse er natürlich bezahlen. Für die Nutzung des Parkplatzes sei noch keine Absprache getroffen worden, so Eisstadion-Geschäftsführer Bernd Schoenmackers, der sich über das Treiben vor „seinem“ geschlossenen Stadion freut. Schließlich müsse man erst sehen, wie sich der Drive-in entwickelt.
Zwei Holzhütten und ein großer Pavillon: fertig ist der Drive-in. 150 Mahlzeiten hat Wolff für den Anfang pro Tag vorbereitet – inklusive Lieferdienst vom Franzuse Hüske. Die Rechnung, so Wolff sei am ersten Tag aufgegangen. Werden keine Sonderwünsche zum täglich wechselnden Angebot geäußert – ein Gericht mit und eines ohne Fleisch – geht es zügig am Drive-in voran. Dazu bietet Wolff noch Currywurst, Spießbraten und Hähnchengyros an. Für den Sonderwunsch (Fritten oder Wedges) muss eine kleine Wartezeit in Kauf genommen werden. Zu den hungrig aber geduldig wartenden gehört am Tag des WZ-Besuchs auch Helmut Hammann aus Willich. Er ist mit dem Firmenwagen unterwegs und kennt den Mittagstisch aus dem Hause Wolff bereits. Die Menükarte der Woche hat er ausgedruckt auf dem Beifahrersitz liegen. Ein Teil der Kunden genießt das Mittagessen direkt auf dem Parkplatz, andere fahren damit erstmal weg.
So wie Wolff, der nun Mittagessen ausliefert. Diese Dienstleistung werde gerne angenommen. „Viele haben Angst, aus dem Haus zu gehen“, sagt er. Vor allem, wenn das Wetter auch noch schlecht oder es kalt ist. Da sei der Drive-in ebenfalls eine gute Alternative. Zumal er auch am Abend geöffnet habe (siehe Kasten). Wolff: „Das Auto ist dann ja quasi das Wohnzimmer der Leute.“