Nachruf Klare Worte und großes Engagement: Grefrath trauert um Klaus Mäurers
Grefrath · Der bekannte Grefrather Unternehmer und Kommunalpolitiker Klaus Mäurers ist gestorben. Er wurde 77 Jahre alt.
„Mäurers, Tach Herr Klingen.“ So meldete sich Klaus Mäurers bei seinen seltenen Anrufen in der WZ-Redaktion. Erst vor knapp vier Wochen gab es einen Anruf. Es passte ihm etwas nicht, er hatte etwas auf dem Herzen. Im Interview mit dem CDU-Bürgermeisterkandidaten Stefan Schumeckers hatte die Redaktion in einer Frage erwähnt, dass in der „Mäurers-Ära“ der Bürgermeister immer das gemacht habe, was der Fraktionsvorsitzende gesagt habe. „Das war mit Sicherheit nicht so. Das kann man so nicht stehen lassen. Ein Bürgermeister ist unabhängig“, sagte Mäurers klar und direkt – so wie immer. Und als die Meinung geäußert war, entwickelte sich ein freundliches Gespräch – so wie immer.
Am Samstag ist Klaus Mäurers gestorben. Der bekannte Unternehmer und langjährige CDU-Fraktionschef wurde 77 Jahre alt. Er hinterlässt seine Frau Marie-Theres, zwei Söhne, eine Tochter sowie Schwieger- und Enkelkinder.
Als Unternehmer prägte Mäurers über Jahrzehnte das 1908 gegründete Familienunternehmen, das vor allem deshalb so groß und bekannt wurde, weil es 1929 mit dem US-Getränkekonzern Coca-Cola einen Konzessionsvertrag abgeschlossen hatte. Dieser wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut geschlossen, so dass sich die Mäurers KG von Grefrath aus zu einem der bedeutendsten Unternehmen der Region entwickeln konnte. Auch nach dem Ende des Vertrags mit dem Amerikanern war der Getränkehandel Mäurers nicht nur in Grefrath, sondern auch in Krefeld und Mönchengladbach ein wichtigter Arbeitgeber.
Nicht zuletzt ein Verdienst von Klaus Mäurers, der als Geschäftsführer fungierte. Im Zuge von einigen Umstrukturierungen in den 2000er Jahren war es dann unter anderem Klaus Mäurers, der die Fusion mit dem Neusser Getränkegroßhändler Fako unter Dach und Fach brachte. Mit der Verlagerung nach Neuss zog sich der Grefrather mehr und mehr aus den Unternehmen zurück.
Für die CDU saß Mäurers ab 1976 im Gemeinderat, erlebte so hautnah die Veränderungen nach der kommunalen Neugliederung. Dieser Vorgang passte Mäurers übrigens ganz und gar nicht. „Wozu brauchte man den Kreis? Wenn was anlag, ging man zum Amt nach Kempen, fertig. Viersen? Da war doch Kaiser’s Kaffee und sonst nix“, sagte Mäurers 2015 in einem WZ-Interview anlässlih des 40-jährigen Bestehens des Kreises Viersen. An diesem Jubiläumsgespräch war auch Werner Reckermann beteiligt – Mäurers’ Pendant in der SPD. Zwei politische Haudegen, die sich gerne gestritten haben. Aber auch zwei Macher, die über die Parteigrenzen hinweg eine Menge für Grefrath erreicht haben.
Von 1984 bis 2009 prägte Klaus Mäurers die Grefrather Politik als CDU-Fraktionsvorsitzender. 2009 erlebte die CDU dann ein Wahldebakel. Mäurers verlor sensationell seinen Wahlkreis. Danach zog er sich aus der Politik zurück.
Große Verdienste hat Mäurers auch um die Jägerschaft in Grefrath und im Kreis Viersen sowie um die Antonius-Schützen. Als Schützenkönig feierte er 2003 das Schützenfest. Die Bruderschaft verlieh ihm 2008 die Würde des Ehrenbrudermeisters. Ebenso engagierte er sich stets in der Kirche. So spendierte er der Laurentiuskirche anlässlich seines 50. Geburtstags ein Glockenspiel. Für seine Verdienste und sein Engagement erhielt Klaus Mäurers 2008 das Bundesverdienstkreuz.