WZ-Wahlcheck Grefrath: Wer löst wie das Rathaus-Problem?
Grefrath · Eine Woche vor der Wahl gibt’s die letzte Umfrage unter den Grefrather Parteien– es geht um den Sitz der Verwaltung.
Die Unterbringung der Mitarbeiter der Grefrather Gemeindeverwaltung sorgt schon seit Jahren für Diskussionen. Nach dem gescheiterten „großen Wurf“ vor sechs Jahren – geplant war der Ankauf und Umbau eines Gebäudes von Johnson Controls am Bronkhorster Weg – hat sich beim Thema nach außen hin nicht mehr viel getan. Die zwei Verwaltungsstandorte Grefrath und Oedt sind weiterhin vorhanden und weiterhin sanierungsbedürftig. Zwischenzeitlich standen lose Neubaupläne auf dem Areal gegenüber des Grefrather Rathauses, neben dem Jugendkulturhaus Dingens, im Raum. Doch konkret wurden die Pläne bisher nicht. Daher hat die WZ die Parteien im Rahmen des Wahlchecks gefragt, wie sie das Problem lösen wollen.
Anbauten sollen weichen
CDU: „Eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Verwaltungsmitarbeiter, insbesondere in Grefrath, ist absolut erforderlich. Wir wollen das Denkmal des alten Rathauses Grefrath in ein neues Verwaltungsgebäude integrieren. Die derzeitigen Anbauten sollten abgerissen und durch einen Funktionsbau ersetzt werden. In dem neuen Funktionsbau wollen wir die Grundlagen für moderne Verwaltungsarbeit schaffen. In beiden Rathäusern sollen die Arbeitsplätze modernisiert werden.“
Chefsache für den Bürgermeister
SPD: „Die SPD hat vor einigen Jahren die Zusammenlegung beider Rathäuser an einem gemeinsamen Ort (Johnson Controls) vorgeschlagen. Diese historische Chance ist durch die damalige Mehrheit aus CDU und FDP vertan worden. Die Fachwelt lacht heute darüber. Nun müssen wir mit zwei Standorten leben und beide ertüchtigen. Die Verbesserung der Arbeitsplätze der Mitarbeitenden ist dabei ebenso wichtig wie eine echte Barrierefreiheit und ökologische Nachhaltigkeit. Nach wie vor ist allerdings die Schaffung eines einzigen Rathausgebäudes in Grefrath zu bevorzugen. Dies wird Chefsache des zukünftigen Bürgermeisters Roland Angenvoort, der Ideen entwickeln und dem Rat bezahlbare Konzepte dafür vorlegen wird.“
Klimaschonende Umsetzung
Grüne: „Nach wie vor sind wir der Meinung, dass der Zustand der Rathäuser sowohl für die Beschäftigten als auch für die Bürgerinnen und Bürger untragbar ist. Die Raumsituation ist in weiten Teilen unbefriedigend, der Sanierungsstau erheblich, die vorgeschriebene Barrierefreiheit nicht gegeben und eine energetische Gebäudesanierung auch unter Kostengesichtspunkten längst überfällig. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren Geld in die Hand genommen, um die Umstände etwas erträglicher zu gestalten – an der Gesamtsituation hat sich hierdurch leider nichts verbessert. Es besteht also nach wie vor Handungsbedarf. Ob Grundsanierung beider Rathäuser, Teilabriss oder Neubau: Es gibt viele denkbare Möglichkeiten, die unter dem Strich von der Finanzierbarkeit und der notwendigen Ratsmehrheit abhängen. Uns ist vor allem eine klima- und ressourcenschonende Umsetzung wichtig. In diesem Zusammenhang finden wir auch für Grefrath den Craddle-to-craddle-Ansatz für kommunale Gebäude sehr interessant.“
Über Neubau nachdenken
FDP: „Langfristig müssen wir über einen Rathausneubau nachdenken. Es muss dort Platz sein, alle Bereiche der Verwaltung in einem Gebäude unterzubringen. Durch die Digitalisierung der Verwaltung könnten künftig viele Dinge online möglich sein, trotzdem sollten wir auf jeden Fall ein Servicebüro in Oedt für dringend notwendige Behördengänge vorhalten. Dies könnte mitten im Ort angesiedelt werden. Mit einer Bedarfsanalyse, nicht zuletzt wegen der rollenden Pensionierungswelle, muss der Mitarbeiterbedarf unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit ermittelt und gegebenenfalls umgesetzt werden. Beim Thema Wirtschaftlichkeit wird die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Eine schlanke Verwaltung erfordert kurze Entscheidungswege, digitale Antrags- und Bearbeitungsverfahren in der Verwaltung und flankierend auch die Ausstattung mit digitaler Hard- und Software.“
Innovative Techniken
GOVM: „Beide Rathäuser verursachen hohe Unterhaltungskosten und haben einen gewaltigen Modernisierungsbedarf. Sie sind für Beschäftigte und Besucher teils unzumutbar. Chancen für ein neues Rathaus hat der Rat in der Vergangenheit nicht genutzt. Deshalb fordert GOVM, schnellstmöglich mit Planung und Bau eines neuen Verwaltungssitzes zu beginnen. Vor allem die Gemeinde-Angestellten sollen endlich erkennen, dass ihre Arbeitsbedingungen der Kommunalpolitik nicht länger gleichgültig sind. Beim Bau sollte die Gemeinde sich an innovativen und zukunftsweisenden Techniken wie bei den neuen Kreisgebäuden in Viersen orientieren. Eines der GOVM-Prinzipien ist Transparenz. Deshalb fordert die Wählergemeinschaft, die Grefrather frühzeitig und umfassend über Pläne für ihr neues Rathaus und dessen Standort zu informieren.“
Altes Rathaus ersetzen
AfD: „Das Rathaus ist gerade in Bezug auf Personen mit einer Körperbehinderung natürlich auch ein aktuelles Thema. Wir fordern deshalb, das alte Rathaus durch ein moderneres zu ersetzen (das Verwaltungsgebäude von Johnson Controls stand hier schon mal zur Debatte). Angesichts der klammen Kassen der Gemeinde wird das wohl ein Wunschtraum bleiben.“