„Ein Funken Hoffnung“ Lichtertrecker rollen am 2. Dezember durch Grefrath
Grefrath · Unter dem Titel „Ein Funken Hoffnung“ rollen Landwirte mit ihren geschmückten Treckern ab 17 Uhr über die Straßen in Grefrath.
Wenn es am Samstag, 2. Dezember, langsam dunkel wird, dann wird es in Grefrath ganz hell. Genauer gesagt: am Rütersend in Vinkrath. Denn dort startet Punkt 17 Uhr die vierte Lichterfahrt der Landwirte unter dem Titel „Ein Funken Hoffnung“. Rund 30 lichtergeschmückte Traktoren setzen sich in Bewegung und fahren durch Vinkrath, Mülhausen, Oedt und Grefrath. Jeder einzelne Traktor ist dabei ein Highlight. Die Trecker sind mit Lichterketten ummantelt und tragen beleuchtete Rentiere, Nikoläuse, Elche und Tannenbäume. Wenn die Fahrzeuge aus der Dunkelheit auftauchen, ist das ein einmaliges Erlebnis.
„In diesem Jahr machen wir die Traktoren kurz vor Schluss klar. Normalerweise hätten wir sie schon fast alle geschmückt und sie stünden für die Fahrt in unseren Hallen bereit. Aber das Wetter macht uns Probleme. Wir haben immer noch gehofft, auf die Felder fahren zu können, um unter anderem Wintergetreide zu säen. Aber für die Feldarbeit ist es einfach zu nass. Daher schmücken nun quasi in letzter Minute. Wir hätten ja schlecht mit Lichterkette und Co noch aufs Feld fahren können, wenn das Wetter umgeschlagen wäre“, sagt Gregor Optendrenk, der zum Organisationsteam für die Grefrather Lichterfahrt gehört.
Was ihn freut, ist die Tatsache, dass sich für die Grefrather Lichterfahrt erneut Sponsoren gefunden haben. Sie machen es möglich, dass Schokoladennikoläuse gekauft werden konnten, die an die Senioren verteilt werden. Auf der Strecke wird nämlich insgesamt zweimal gestoppt: Einmal in Mülhausen am Alten- und Pflegeheim Haus Salus und einmal am Seniorenzentrum in Oedt. Dort erhalten die Bewohner und die Mitarbeiter der Senioreneinrichtungen allesamt Nikoläuse. „Von Haus Salus ist uns schon angekündigt worden, dass für alle Fahrer und Mitfahrer der Lichternacht alkoholfreier Glühwein und Mutzen bereit stehen, und auch das Altenheim in Oedt hat etwas zur Stärkung und zum Aufwärmen vorbereitet“, berichtet Optendrenk.
Landwirte wollen mit der Aktion auf missliche Lage hinweisen
Mit der Lichterfahrt möchten die Landwirte den Menschen nicht nur eine Freude bereiten: Es ist für die Landwirte auch gleichzeitig eine Demonstrationsfahrt. In diesem Jahr lautet der aktuelle Titel der Fahrt „Ein Funken Hoffnung – Auch wir brauchen Hoffnung“. Mit der Fahrt möchten die Landwirte auf ihre schwierige Lage hinweisen. Durch immer neue Auflagen und Einschränkungen seitens der Politik spanne sich die Lage tendenziell mehr an. Das effiziente Arbeiten werde erschwert beziehungsweise teilweise unmöglich gemacht, sagen die Landwirte.
Der Wohlstand in Deutschland beruhe auf einer starken Landwirtschaft und einem starken Mittelstand. „Wenn die Politik den Kurs des Verbietens und Abschaltens weiterführt, wird nicht nur die landwirtschaftliche Produktion noch mehr ins Ausland verlagert, sondern die gesamte Produktion von allen Produkten verschwindet aus Deutschland – und damit auch letztlich unser Wohlstand“, sagt Optendrenk.
Die Landwirte fordern von der Politik Rahmenbedingungen, mit denen die Betriebe langfristig bestehen können. Eine gut funktionierende Landwirtschaft stehe für Ernährungssicherheit innerhalb des eigenen Landes. Die deutsche Landwirtschaft werde aber gerade ausgeblutet, wie das Höfesterben zeige. Die politischen Rahmenbedingungen passten nicht mehr zum Umfeld. „Wir produzieren gesunde Lebensmittel zu höchsten Standards und Qualitäten. Umweltschutz, Tierwohl und der soziale Bereich werden groß geschrieben. Was macht der Lebensmitteleinzelhandel? Er kauft nicht unsere Produkte, sondern er kauft weltweit zum günstigsten Preis ein, und das aus Ländern, die diese Standards nicht einhalten. Aber das spielt dann keine Rolle“, sagt Optendrenk.
Gegen die Auslandswaren, die nicht ansatzweise die heimischen Standards erfüllten, könne die deutsche Landwirtschaft einfach nicht konkurrieren, fügt er an. Das Kaufverhalten spiegele das deutlich wider. Regionalität sei nicht wichtig, der Preis zähle. Nicht nur die steigenden Auflagen in der Landwirtschaft, sondern auch Flächenenteignungen durch vierprozentigen Zwangsstilllegungen sorgten für Problem. „Gerade in Zeiten, wo ein Landwirtschaftsminister laut seinen Aussagen für jede Hand Getreide kämpfen will, ist dies völlig unsinnig“, sagt Optendrenk. Viele Betriebe hätten schon aufgegeben, weitere würden folgen.
Nichtsdestotrotz haben die Landwirte einen Hoffnungsschimmer. Und den demonstrieren sie mit der Lichterfahrt „Ein Funken Hoffnung – Auch wir brauchen Hoffnung“.