Grefrath: Neues vom Niers-Flüsterer Merkwürdige Kopfweiden und Nilgänse

Grefrath · Im heutigen Niers-Geflüster geht es auf eine kleine Wanderung in Vinkrath, aber auch um Heimatgeschichte.

 Nilgänse: Seltener Besuch auf einer Wiese am Wanderweg A 8.

Nilgänse: Seltener Besuch auf einer Wiese am Wanderweg A 8.

Foto: Barbara Leesemann

Auch wenn es graupelt, schneit, kalt oder bedeckt ist: Raus an die frische Luft ist gesund, härtet ab und hilft gegen den Winterblues. Das sagen nicht nur Ärzte, auch der Flüsterer ist dieser Meinung. Deshalb schickt er Sie, liebe Leser und Leserinnen, heute – und dann immer wieder mal im Laufe des Jahres – vor die Tür. Als Vorlage dienen vorzugsweise Rundwanderungen. Und so geht es zum Auftakt nach Vinkrath auf die Wanderroute A8. Dort suchen Sie sich einen Parkplatz an der Mörtelsstraße in Höhe der Straße An der Schanz. Denn die etwa 5,4 Kilometer lange ebene Strecke startet direkt hinter dem Heilpädagogischen Zentrum. Links befindet sich ein Schotterweg, der sie dann rechts herum über eine kleine Brücke und einen Graben auf einen Weg führt, der auf der Rückseite der neuen Häuser im Baugebiet Bousch geht. Die Straße Heide wird geradeaus überquert und dem Weg gefolgt. Dann biegt man nach rechts über eine kleine Brücke. An der Kreuzung weiter geradeaus in die Straße Tetendonk wandern. Vor einer Brücke wird links abgebogen und dem Bachverlauf gefolgt. Ihn säumen teils sehr knorrige und interessant gewachsene Kopfweiden. Die unbelaubt manchmal recht skurril anmuten. Am Ende des Weges wandert man nach links. Vielleicht sehen Sie ja dort noch die zwei Nilgänse, die der Flüsterer entdeckt hat. Nilgänse sind nicht gerade typisch für den Niederrhein.

Kleine Rast im Warmen möglich

Auf der Strecke sind aber auch vorwitzige Pflanzen zu entdecken, die in den wärmeren Tagen des Januars schon auf den Frühling spekuliert haben, wie beispielsweise Vogelmiere oder die violette Taubnessel, die bereits zarte Blütenknospen entwickelt hat. Auf dem Tetendonk bietet sich die Möglichkeit, in Toni‘s Bauerncafé einzukehren, sich zu stärken und aufzuwärmen. Sollten Sie am Nachmittag unterwegs sein, bedenken Sie die Dämmerung: Also nicht zu lange die Ruhepause genießen, denn es geht ja noch weiter. An der Straße (Vorst) nun rechts ab. Ihr wird vorbei am Nopperhof gefolgt – bis zu ihrem Ende. Dann die querende Straße, auf der gegenüberliegenden Seite, nach rechts wandern. Um anschließend links in den Weg „An der Paas“ abzubiegen. Die nächste Möglichkeit gleich wieder links. Dieser lange Weg führt zurück zur Mörtelsstraße. Vielleicht haben Sie ja Glück und können auf den Wiesen oder am Waldrand Rehe entdecken. An der Mörtelsstraße rechts abbiegen und zurück zu Ihrem Parkplatz. Sollten Sie, liebe Leser und Leserinnen auch eine Wanderrundstrecke kennen, die Sie gerne mit anderen teilen würden, dann schicken Sie doch Ihre Wegbeschreibung an die Redaktion:

Kabarett-Duo im Buchladen

Buchhändler Karl Groß begrüßt am 22. Februar das Duo Frank Grischek und Ralf Lübke in seinem Geschäft in Grefrath an der Hohe Straße 25. Beide waren bereits im vergangenen Jahr bei Groß zu Gast. Jetzt kommen sie mit ihrem neuen Programm „Wind, Meer und Sterne“. Grischeck wird sein Akkordeon und Lübke seine Gitarre im Gepäck haben. Dazu werden die Künstler natürlich auch singen und, so verspricht Groß, „einen vielleicht perfekten Abend“ mit Kabarett und Musik liefern.  Grischek spiele herzzerreißend und Lübke verleihe jedem Lied „eine tief berührende Note“. Dazu greift der eine Künstler nach den Sternen, während der andere viel Wind um nichts macht. Groß: „So erweitert sich die sehnsuchtsvolle Grundstimmung des Abends um aberwitzige Dialoge, die immer wieder darauf zielen, den anderen nieder zu machen, um sich selbst in Szene zu setzen.“ Lübke ist auch als Komponist und Gitarrist der Band „Rosenstolz“bekannt; Grischek hatte Auftritte mit Henning Vennske und Jochen Busse, war aber auch als Solokabarettist unterwegs. Es gibt nur noch wenige Karten für den 22. Februar. Der Verkauf (25 Euro) findet in der Buchhandlung statt. Eine Abendkasse ist nicht vorgesehen. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.

Burg Uda, die unbekannte Schöne

Dass Irmgard Jeffré kundig in der Oedter Heimatgeschichte ist, beweist sie unter anderem in ihrem Beitrag für das jüngste „Üdsche Heimatblättsche“ (die WZ berichtete). Die Geschichtslehrerin, die seit fast 20 Jahren in Bad Neuenahr lebt, ist die Tochter des mittlerweile verstorbenen, langjährigen Vorsitzenden des Oedter Heimatvereins, Johannes Lipp. gegenüber dem Flüsterer lobte sie den Heimatverein: „Was die Mitglieder mit ihrem Museum und der Burg Uda geschafft haben, das ist schon beachtlich“, sagt sie. Viele der Exponate aus dem Museum kenne sie noch aus dem heimischen Keller. Und auch die Burg Uda finde Beachtung jenseits des Niederrheins. So habe sie einmal die ehemalige Dombaumeisterin des Kölner Doms, Barbara Schock-Werner, getroffen. Die Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin und Hochschullehrerin ist zurzeit Präsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Schock-Werner habe ihr erzählt, dass sie sehr oft auf die Burg Uda angesprochen werde, die häufig in Veröffentlichungen vorkomme, jedoch (noch) nicht so sehr bekannt sei.

Entfernte Verwandschaft

Geschichtslehrerin Irmgard Jeffré geht historisch relevanten Dingen gerne auf den Grund. Weshalb sie sich auch mit dem gebürtigen Oedter Goldschmied Alois Kreiten beschäftigt hat (die WZ berichtete). Mittels des im Internet vom Kreis Viersen veröffentlichten Geburtsregisters sei sie auf Verwandte des Herstellers des Tintenfasses gestoßen, das bei der Grundgesetz-Unterzeichnung auf Konrad Adenauers Schreibtisch stand. Einer von ihnen hat ebenfalls Aufmerksamkeit gefunden: Karlrobert Kreiten. „Alois Kreiten war sein Großonkel“, weiß Jeffré. Karlrobert wurde 1916 in Bonn geboren. War ein deutscher Pianist mit niederländischer Staatsbürgerschaft. Er wurde wegen kritischer Äußerungen zum nationalsozialistischen Regime denunziert und am 7. September 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der Pianist hatte sich privat abfällig über den Nationalsozialismus geäußerte und den Krieg als verloren bezeichnet. Kreitens Hinrichtung hatte noch Auswirkungen nach dem Krieg, so Jeffré. Sie brachte einen bekannten Fernsehjournalisten zu Fall: Werner Höfer. Der hatte am 20. September 1943 im 12-Uhr-Blatt die Hinrichtung von Karlrobert Kreiten ausdrücklich als „strenge Bestrafung eines ehrvergessenen Künstlers“ bezeichnet. Diese Aussage wurde ihm zwar schon öffentlich 1962 und 1984 vorgehalten, führte aber erst 1987 zum Ende von Höfers Fernsehkarriere. Zu seinen bekanntesten Sendungen gehörte der sonntägliche Presseclub und der ebenfalls sonntägliche Internationale Frühschoppen.