Kommunalwahl Grefrath: Wirtschaftsförderer Ernesti will Bürgermeister werden
Grefrath · Einen Tag nach dem Verzicht von Manfred Lommetz bringt sich Jens Ernesti in Grefrath offiziell in Stellung.
Da war jemand bestens vorbereitet. Nicht einmal 24 Stunden nach dem offiziellen Verzicht von Bürgermeister Manfred Lommetz auf eine erneute Kandidatur wagt sich der erste Grefrather Kandidat aus der Deckung. Wirtschaftsförderer Jens Ernesti teilte am Donnerstagvormittag mit, dass er als unabhängiger Kandidat ins Rennen gehen möchte. Sein Name kursiert bereits seit mehreren Monaten durch Grefrath. „Ich habe mir die Kandidatur schon vor längerer Zeit überlegt“, sagte der 42-Jährige auf Nachfrage der WZ. Jetzt sei mit der Familie alles besprochen und geklärt. Zudem habe der offizielle Verzicht seines Chefs Lommetz nun den Weg frei gemacht. „Ich hatte Herrn Lommetz schon über meine Überlegungen unterrichtet“, sagt Ernesti. Bei einer erneuten Kandidatur des Amtsinhabers wäre Ernesti nach eigenen Angaben nicht angetreten.
Jens Ernesti ist seit November 2017 Wirtschaftsförderer im Grefrather Rathaus. Studiert hat der gebürtige Gocher Sozialwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Dort hat er sein Diplom gemacht. Danach war er in einer Unternehmungsberatung tätig und hat bis zum Posten in Grefrath als Geschäftsführer des Kreisverbandes der Grünen gearbeitet. Für die Grünen war Ernesti auch im Kreistag und im Gemeinderat (ab 2014). Sein Mandat in Grefrath legte er mit Dienstantritt als Wirtschaftsförderer nieder. Mitglied der Grünen ist er weiterhin, wie er selbst bestätigt.
„Ich bin bestrebt, als unabhängiger Kandidat anzutreten“, so Ernesti. Was eine Unterstützung „seiner“ Partei oder auch anderer angeht, sei er aber für Gespräche offen. Die Kraft einer unabhängigen Kandidatur hat in Grefrath der Erfolg von Manfred Lommetz seit 2009 gezeigt. Und so ist es nicht überraschend, dass Ernesti diesen Aspekt in seiner Pressemitteilung betont: „Manfred Lommetz hat Maßstäbe gesetzt und die Gemeinde auf den richtigen Weg gebracht. Daran möchte ich weiterarbeiten. Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich in den letzten Monaten angesprochen und zur Kandidatur ermutigt.“ Ernesti verstehe sich als überparteilicher Kandidat. Er biete allen Parteien Gespräche an, die gemeinsam mit ihm bürgernah und innovativ arbeiten wollen.
Mit diesem Angebot stößt er bei den anderen Fraktionen auf offene Ohren. Die FDP ist sogar schon einen Schritt weiter. „Wir haben uns bereits vor einigen Wochen mit Herrn Ernesti zum Gespräch getroffen. Da haben wir ihm signalisiert, dass wir ihn unterstützen, sollte er antreten“, so FDP-Geschäftsführerin Birgit Jahrke auf Nachfrage der WZ. Da es nun offiziell sei, stehe fest, dass die FDP keinen eigenen Kandidaten aufstellen und die Wahl von Ernesti befürworten wird. „Wir sind von ihm überzeugt. Er macht seine Sache als Wirtschaftsförderer sehr gut“, so Jahrke. Dass er Mitglied bei den Grünen ist, spiele keine Rolle. Die Person und das Können stehe im Vordergrund, so Jahrke.
Wenig überraschend wird Ernestis Kandidatur auch von den Grünen unterstützt. „Wir kennen Jens alle sehr gut und sind von seinen Vorstellungen und seiner Arbeitsweise überzeugt“, sagt Grünen-Sprecher Sebastian Wulf. Der Grefrather Ortsverband werde die unabhängige Kandidatur von Ernesti unterstützen.
Die SPD ist noch offen, die CDU hat einen eigenen Kandidaten
Seitens der SPD ist noch keine Entscheidung gefallen, wie die Parteivorsitzende Jessica Steinmüller sagt. „Wir haben am 8. Dezember eine Mitgliederversammlung. Da geht es auch um das Thema Bürgermeisterwahl“, so Steinmüller. Eine Unterstützung Ernestis sei eine Option. Es habe auch schon Gespräche gegeben. Allerdings gibt es bei der SPD auch die Überlegung, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Ob es einen oder mehrere Interessenten aus den eigenen Reihen gibt, dazu wollte Steinmüller nichts sagen. Darum gehe es dann bei der Versammlung am 8. Dezember.
Dann werden nun alle gespannt auf den 3. Dezember blicken, wenn die CDU ihren Kandidaten vor- und aufstellen möchte. Parteichef Dietmar Maus hatte der WZ am Montag bestätigt, dass es einen Kandidaten gibt. Einen Namen wollte er noch nicht nennen.