Kreis Viersen Stammzellspende für Grefrather

Grefrath · Endlich wird Christoph Stolz auf die lebensrettende Transplantation vorbereitet. Ein Stammzellspender konnte gefunden werden. Die Aktion „Grefrath für Christoph“ rief inzwischen drei Lebensretter hervor.

Bei der Typisierungs-Aktion im Feuerwehr-Gerätehaus in Grefrath konnten 2019 mehr als 1000 Menschen als potenzielle Stammzellspender registriert werden.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Vor zwei Jahren startete die Aktion „Grefrath für Christoph“ – eine Stammzellenspenden-Veranstaltung, bei der sich unzählige Grefrather als potenzielle Stammzellspender registrieren ließen. Nun erwartet Christoph Stolz nach rund zwei Jahren endlich eine Stammzellenspende, die für den Leukämiepatienten notwendig ist.

Seit Montag, 18. Mai, ist Christoph Stolz in der Uniklinik in Aachen. Dort soll er Ende des Monats seine Stammzellspende erhalten. Am Dienstag habe er die erste Chemotherapie für die Vorbereitung auf die Transplantation bekommen, berichtet seine Schwester Jennifer Stolz. Bei einer Stammzellspende muss das eigene, kranke Knochenmark des Empfängers zunächst zerstört werden, bevor die Stammzellen des Spenders übertragen werden können. Das neue Immunsystem bekämpft dann auch das überbleibende alte Knochenmark.

„Das ganze Immunsystem wird praktisch auf null gefahren“, erklärt Jennifer Stolz. Die ersten hundert Tage nach der Transplantation seien besonders wichtig. In diesem Zeitraum stellt sich heraus, ob der Körper alles annimmt oder ob das Serum eventuell ein zweites Mal nachgegeben werden muss. Christoph Stolz müsse dann besonders auf seine Ernährung achten, Besuche minimieren. Sogar Blumen, auf denen sich Schimmelsporen bilden könnten, sind in seiner Nähe nicht erlaubt. Ein Restaurantbesuch etwa steht außer Frage. Denn nach der Transplantation braucht der Körper Zeit, bis er ein neues Immunsystem aufgebaut hat. Auch alle Impfungen müsse er neu bekommen.

Derzeit befindet sich auch der unbekannte Spender in der Vorbereitung. Da die DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) international agiert, könnte sich der Spender auch im Ausland befinden. Dem Spender werden wie in rund 80 Prozent der Fälle die Stammzellen der Blutbahn entnommen. Bevor das geschehen kann, wird über fünf Tage hinweg der Wachstumsfaktor G-CSF verabreicht. Das Medikament steigert die Anzahl der Stammzellen im peripheren Blut, die dann direkt aus dem Blut gesammelt werden. Die Spende dauert drei bis fünf Stunden laut Angaben der DKMS. Der Spender bleibt anonym, erst nach zwei Jahren darf Christoph Stolz erfahren, wer ihm die lebenswichtigen Stammzellen geben konnte.

Das gesamte Immunsystem
wird auf null gefahren

Geeignete Stammzellen für diese Behandlung finden sich in Menschen, die ähnliche Gewebemerkmale wie der Empfänger haben. Aber es kommt selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Und nur für rund ein Drittel der Blutkrebs-Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden. Kommt aus der Familie niemand in Frage, wird ein Fremdspender gesucht. Das war auch vor zwei Jahren bei Christoph Stolz der Fall.

Bei der Aktion „Grefrath für Christoph“ ließen sich 1057 Menschen typisieren (die WZ berichtete). Bei allen 1057 Menschen wurde ein Wangenschleimhautabstrich vorgenommen, um die Gewebemerkmale zu registrieren. Christoph Stolz fand bei dieser Aktion leider keinen passenden Spender. Doch die DKMS informierte seine Familie, dass die Aktion inzwischen drei Lebensretter hervorgerufen habe, die anderen Menschen helfen mit ihrer Stammzellspende helfen konnten, erzählt Jennifer Stolz.

Um Christoph Stolz Zeit zu schenken, bis ein passender Stammzellenspender gefunden werden konnte, machte er in den vergangenen zwei Jahren eine Behandlung mit Tabletten. Nun wurde endlich ein Spender gefunden, der zu 90 Prozent passt. Christoph Stolz befindet sich in den Behandlungsvorbereitungen. „Er schlägt sich wacker“, sagt seine Schwester Jennifer Stolz. Für die kommenden Monate wünschen sie und die gesamte Familie ihrem Bruder Christoph viel Kraft. Sie betont auch, dass Christoph „ein dickes Danke an alle Leute richtet, die die Aktion hochgezogen haben, alle Helfer und alle, die berichtet haben“.