Berufskolleg Berufskolleg will Anstrengungen zum Aufbau in Haiti fortsetzen
Kempen. · Um den nach den schweren Erdbeben obdachlos gewordenen Menschen zu helfen, wurde das Projekt „Schüler bauen für Haiti“ initiiert.
„Als am 12. Januar 2010 um 16.53 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Stärke sieben den Karibikstaat Haiti heimsuchte, handelte es sich um das Beben mit den verheerendsten Auswirkungen in der Welt“, beginnt Elke Terbeck, Leiterin des Rhein-Maas Berufskollegs, eine Geschichte, die ihresgleichen sucht. Die Naturkatastrophe machte damals auch vor dem Berufskolleg nicht halt. Im Religionsunterricht von Pfarrer Roland Kühne wurde darüber gesprochen. Dominik, seinerzeit einer der Schüler der Maurerklasse, bemerkte, dass man Häuser für die nun Obdachlosen bauen könne. „Warum kann man das nicht in Haiti machen?“, fragte er. Eine Frage, die bei seinen Mitschülern und Kühne Zustimmung auslöste und damit eine Kette in Gang setzte, die zum damaligen Zeitpunkt kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Allen voran Pfarrer Kühne spricht Schulleitung, Politiker und internationale Organisationen an. Und, was keiner wirklich geglaubt habe, geschieht: Maurer und Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima fliegen gemeinsam mit Lehrern des Berufskollegs nach Haiti, um dort in Liancourt, rund 100 Kilometer entfernt von Port-au-Prince, ein Schulzentrum zu bauen. Das Hilfsprojekt „Schüler bauen für Haiti“, kurz SBFH genannt, läuft an.
Eine Ausstellung in der
Cafeteria illustriert das Projekt
Was alles in den zehn Jahren seit dem Projektstart passiert ist, das konnten die Besucher nun in der Cafeteria des Rhein-Maas-Berufskollegs erfahren. Mit einer kleinen Ausstellung mit Fotos und Infotexten sowie einer Bildershow und Videosequenzen erlebten die Besucher in der vollbesetzten Cafeteria Engagement und ehrenamtlichen Einsatz von Schülern und Lehrern. Dazu war eine kleine Delegation aus Haiti zu Gast. Der erste Einsatz zu Ostern 2011 mit sieben Auszubildenden und vier Lehrern, nachdem Kühne zwei Monate zuvor mit einem Krefelder Architekten und einem Kempener Bauunternehmer erstmals vor Ort war, wurde lebendig. Die folgenden Reisen, bei denen von 2011 bis 2013 das Ausbildungszentrum und von 2014 bis 2016 das Jugendzentrum in Torbeck entstanden und seit 2017 die Arbeiten für den Bau eines Schul-, Waisenhaus- und Medizinzentrums angelaufen sind, beeindrucken.
„Viel ist in den vergangenen Jahren mit Herzblut und Tatkraft bewegt worden, und dafür gebühren ihnen Dank und Anerkennung“, sagte Volker Rübo. Kempens Bürgermeister lobte das solidarische Handeln der Beteiligten, für die Nächstenliebe kein Fremdwort sei.
Kühne dankte seinerseits allen Mitfahrenden sowie den Helfern und Unterstützern, die es mit ihren Spenden erst möglich machen, dass die praktische Hilfe geleistet werden kann. Wobei die Reisekosten für die Flüge zu 90 Prozent über das Projekt „Engagement Global“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit erfolgen und keine Spendengelder dafür ausgegeben werden. „Hier hat man die Möglichkeit anzupacken. Wir können helfen und schauen nicht einfach nur hin“, sagte die angehende Anlagenmechanikerin Lara Faets, die Ostern erstmals mit nach Haiti fliegen wird.
Etwas Besonderes für das Jubiläum hat sich Unterstützerin Ilse Niemeyer einfallen lassen: Aus Dominosteinen und Lakritz hat sie 100 kleine Lokomotiven hergestellt, die mit dem Zusatz „Mit Volldampf nach Haiti“ versehen die Besucher begeisterten. So mancher nahm das naschbare Andenken an zehn Jahre SBFH gegen eine kleine Spende mit. tre