Kempen Hemesath-Sanierung geht weiter

Ehemalige Großreinigung Wiesenstraße: Grundwasser noch belastet.

Foto: Lübke

Kempen. Eigentlich hätten die Politiker des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz in Sachen „Hemesath“ am Montagabend gern einen Abschlussbericht gehört. Doch den Gefallen konnten ihnen die Experten nicht tun. Im Gegenteil. „Das wird die Stadt noch für Jahrzehnte begleiten“, prophezeite Gutachter Werner Heckemann.

An der Wiesenstraße hat der Betrieb einer ehemaligen chemischen Großreinigung zu einer erheblichen Grundwasserverschmutzung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKWs) — im Wesentlichen Tetrachlorethen (PER) — geführt, die noch lange nicht behoben ist. Weil am Standort die Schadstoffkonzentrationen im Grundwasser nicht im erwarteten Maße zurückgegangen sind, haben die Projektbeteiligten ergänzende Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.

Mit dem Bodenaustausch auf dem Areal an der Wiesenstraße wurde das Schadstoffdepot entfernt. Doch die Belastung des Grundwassers ist immer noch da. Daher wurde im vergangenen Jahr dazu eine sogenannte „In-Situ-Sanierungsmaßnahme“ auf dem Hemesath-Gelände durchgeführt. Dabei wird das gelöste Oxidationsmittel Natriumpermanganat über Kleinpegel und Brunnen dem Grundwasser zugefügt, was auch zu einem deutlichen Rückgang der Schadstoffkonzentrationen führte. Aufgrund vorhandener nicht gelöster Schadstoffnester stiegen die Konzentrationen aber kurze Zeit später wieder an. Daher wird diese Maßnahme bis Ende 2017 mehrfach wiederholt.

Die Verunreinigung hat eine große „Schadstofffahne“ im Grundwasser erzeugt, die sich bis zu einer Tiefe von 30 Metern unter der Berliner Allee und dem Hagelkreuz bis zum Außenring zieht. Die Situation der Fahne hat sich in den vergangenen Jahren aufgrund der langsamen Grundwasser-Fließgeschwindigkeit von 150 Meter pro Jahr nicht wesentlich geändert. Deshalb soll nun zusätzlich zur Grundwassersanierung auf dem Grundstück eine Untersuchung der Grundwasserfahne eingeleitet werden, um Möglichkeiten zur Minimierung des Schadstoffpotenzials und zur Verhinderung der Ausbreitung in der Fahnenspitze zu untersuchen.

Die Frage, was man mit vertretbaren Mitteln machen könne, erläuterte Uwe Hoffmann vom AAV — Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in NRW. Daher ist man gerade dabei einen weiteren Vertrag zwischen den Projektbeteiligten abzustimmen. Auch dieses ist ein langer Prozess. Die Beteiligten rechnen erst in zwei Jahren mit Ergebnissen.

Vor einigen Jahren waren die Anwohner der betroffenen Gebiete schon einmal darüber informiert worden, dass sie das Grundwasser besser nicht nutzen sollen — besonders nicht für sensible Bereiche wie für das Befüllen von Kinderschwimmbecken. In etwa zwei Monaten soll es neue Erkenntnisse über die Ausdehnung der „Schadstofffahne“ geben. Dann soll es noch einmal eine Information für die betroffenen Anwohner geben. ulli