Bundesliga-Auftakt Ein besonderes Abenteuer
St Hubert · Die Herren 30 des TC St. Hubert mischen erstmals in der Bundesliga mit. Die 2:7-Niederlage zum Auftakt gegen Uhlenhorst Hamburg klingt deutlicher, als sie auf dem Platz war.
Dass der TuS St.Hubert mal mit einer Mannschaft in eine Bundesliga-Saison gehen würde, das hätte lange niemand gedacht. „Das ist ein bißchen Abenteuer für uns“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des TuS St. Hubert, Friedrich Schreibert. Nicht nur wegen der neuen Sponsoren, die aufgrund der neuen Herausforderung nötig waren und die Teammanager Frank Högel an Land ziehen konnte. „Die sind über die Bundesliga-Geschichte auf uns aufmerksam geworden“, sagt der 44-jährige. Sondern auch wegen der Organisation der Spiele, wenn man die aktuellen Corona-Regeln bei Heimspielen mit einhalten und die nötigen Abstände und Hygienemaßnahmen mit einbeziehen muß – eine Herausforderung für einen recht kleinen Klub mit vielen Ehrenamtlern.
Duchmarsch von der Verbandsliga bis in die Bundesliga
Teammanager Högel kann sich noch gut erinnern, wie das Ganze sportlich vor vier Jahren begann, „wo wir mit der normalen Herren 30 in der Verbandsliga gespielt haben.“ Da kam der Kontakt zu Thomas Mühlinghaus zustande, „der damals in der offenen Klasse in Wuppertal in der Bundesliga spielte und in die Gegend zog.“
Dazu kamen dann noch die Wuppertaler Niederrheinmeister Bastian Cornelius, Bart de Gier und Jeroen van der Ven. „Die sind hierhergewechselt, weil die eine Mannschaft gesucht haben.“ So hatte man auf einmal eine neue Herren 30-Mannschaft, „die in der Verbandsliga nichts zu suchen hatte, weil die einfach zu stark war.“
Und so marschierte man durch die Verbands- und Niederrheinliga, „obwohl es nicht leicht war“, das gibt Högl zu. „In der Regionalliga hatten wir Glück, weil nicht alle ausländischen Spieler wegen Corona kommen konnten. Da hatten wir auch zwei knappe Spiele mit 5:4 gewonnen“, sagt Högl. „Deswegen sind wir auch in die Bundesliga glücklich aufgestiegen, das muss man schon ehrlich sagen“, sagt der Teammanager. „Glücklich, aber nicht unverdient, ergänzt Schreibert.
In den meisten Vereinen seien die Spieler „von irgendwoher zusammengekauft, kommen, spielen und fahren wieder“, sagt Schreibert „Das gilt für die Bundesliga und die Herren-Liga. Das ist hier anders. Hier kennst Du alle, die Spieler sind befreundet und haben Spass am Spielen.“
Vor den Bundesligateams hat Högel Respekt. „Da sind auch durchaus Spieler mit ATP-Erfahrung dabei, einer hat mal mit Federer Doppel gespielt vor Jahren , einer mal ATP 70.“ Mit Kevin Degen habe man aber auch jemanden, der mal Bundesliga-Spieler unter anderem bei Blau-Weiss Neuss und dem TV Ostrerath war und als Tennisprofi auf der ATP-Weltrangliste auf Platz 340 stand. „Bart spielt auch in der niederländischen Liga, ist aktuell der fünftbeste Holländer und ein sehr guter Doppelspieler auch. Und auch „Jojo“ von der Ven ist ein Bomben-Doppelspieler“, beschreibt er die Stärken des Teams.
Auch die anderen in dem Zehnerteam sind voll motiviert. „Cornelius ist sehr fit. Simon Dörsing und Christof Wolf nutzen jetzt die Chance. Die sind aus dem eigenen Klub, haben in der offenen Klasse Verbandsliga gespielt.“ Dazu kommen Alexander Nonnekes, Daniel Krölls und Högel selbst.
Topfavorit ist der Titelverteidiger Buschhausener TC aus Oberhausen. Dass man gegen den Abstieg spielt, ist Högel bewusst - zumal drei Teams absteigen. „Da können wir eventuell mit einer Mannschaft mithalten, das ist die Kölner Mannschaft. Alle anderen, das wird wirklich richtig schwierig. Aber wir werden kein Spiel herschenken.“ Auf jeden Fall werde es für die Zuschauer ein Erlebnis sein. „Dann sehen wir wirklich Tennis, dass man sonst nur im Fernsehen sehen kann.“
Das Abenteuer Bundesliga begann am Wochenende auf dem TuS-Gelände mit gut 250 Zuschauern in dem ersten Heimspiel gegen den Uhlenhorster HC. Dabei gelang Kevin Deden ein glattes 6:2 6:4 in seinem Einzel gegen Julian Onken. Und gemeinsam mit Doppelpartner Jeroen van der Ven gelang es, in drei Sätzen das deutsch-schwedische Duo Julian Onken/Nicklas Timpfjord zu besiegen. Auch Bart de Gier und Bastian Cornelius verloren erst im dritten Satz - und im Einzel bot Cornelius gegen Florian Rathmann einen spektakulären Drei-Satz-Krimi – allerdings ohne Happy-End. Am Ende stand zwar eine 2:7-Niederlage - die Mannschaft aber hatte sich achtbar aus der Affäre gezogen. „Die Zuschauer waren begeistert. Das Wetter hat mitgespielt. Das Ergebnis war klarer als die Spiele. 4:5 wäre fairer gewesen“, war Teamkapitän Frank Högel „mit der ganzen Leistung zufrieden.“ In der nächsten Partie geht es auswärts gegen Wernigerode.