Erinnerung an die NS-Zeit In Grefrath sollen weitere Stolpersteine verlegt werden
Grefrath · Liebfrauenschule Grefrath und Schule an der Dorenburg zeichnen für die Vorarbeiten verantwortlich.
(ure) Wegen eines Eigentümerwechsel sei es nun möglich, weitere so genannte Stolpersteine in der Gemeinde Grefrath zu verlegen. Das teilte Alfred Knorr, Ratsherr für die CDU, im jüngsten Schulausschuss mit. Der Künstler Gunter Demnig hatte das Projekt der Stolpersteine 1992 ins Leben gerufen. Mit den im Boden verlegten Gedenktafeln soll an das Leben und an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus’ verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden.
Für Grefrath gelte noch immer der Beschluss aus dem Jahr 2015, dass der Hauseigentümer oder die Hauseigentümerin der Verlegung von Stolpersteinen auf dem Gehweg zustimmen muss, teilte Knorr mit. Diese Einverständniserklärung liege nun für das Haus an der Mülhausener Straße 3 vor. „In diesem Haus wohnte damals die jüdische Familie Levy. Die drei zuletzt noch lebenden Familienmitglieder Alfred, Klara und Gerd Levy wurden 1941 deportiert und ermordet“, erklärte Historiker Knorr. Mathilde Levy starb bereits 1935, ihr Mann Emmanuel 1938. Für diese fünf Menschen sollen nun Stolpersteine verlegt werden.
Im vorigen Jahr wurde eine neue Straße in Grefrath nach den beiden jüdischen Familien Levy und Nohlen benannt. Die Schicksale dieser beiden Familien seien durch Schüler und Schülerinnen der Liebfrauenschule und der Schule an der Dorenburg in vorbildlicher Weise recherchiert, lobte Knorr.
Keine Einverständniserklärung
für weitere jüdische Familien
„Deshalb sollten jetzt wieder, wie auch zuletzt 2016, Schüler und Schülerinnen dieser beiden Schulen die Verlegung vorbereiten und durch den Künstler Gunther Demnig durchführen lassen“, schlug Knorr vor. Am Bergerplatz 14 wurden bereits im Jahr 2016 vier Stolpersteine für ermordete Bewohner dieses Hauses verlegt – für Jakob, Emma und Rosalie Frank sowie für Karl Salomon Levy. Für Jeanette Levy, geborene Frank, sollte nachträglich ein Stein verlegt werden, weil auch sie Opfer der Nazi-Diktatur geworden ist. Sie ist noch vor der Deportation ihrer Familie 1940 gestorben. Für das Ehepaar Nohlen sowie für weitere jüdische Familien in Grefrath lägen derzeit allerdings keine Einverständniserklärungen der entsprechenden Hauseigentümer vor.
Das Büro von Gunter Demnig habe mitgeteilt, dass der Künstler selbst im Dezember die Stolpersteine an der Mülhausener Straße 3 verlegen könne, heißt es von Seiten der Stadt. Die Schule an der Dorenburg habe einen entsprechenden Antrag zur Verlegung der Stolpersteine an den Rat gestellt, der am 12. Juni tagt. Knorr wies deshalb darauf hin, dass seine Ausführungen lediglich Vorschläge seien. „Ich würde mich über eine Zusammenarbeit beider Schulen, wie auch schon bei der ersten Stolpersteinverlegung, sehr freuen“, betont er.