Langjährige Städtepartnerschaften Grefrather begrüßen Freunde aus Frévent und Gerbstedt

Grefrath · Über Pfingsten waren in Grefrath Gäste aus Frévent in Frankreich und Gerbstedt in Sachsen-Anhalt zu Gast. Die Partnerschaften wurden einst zur Förderung der Völkerverständigung ins Leben gerufen. Längst haben sich daraus aus Freundschaften entwickelt.

Nach einem fröhlichen Wochenende nahmen die Gäste am Pfingstmontag wieder Abschied von ihren Freunden in Grefrath.

Foto: Norbert Prümen

(sore) Aufgeregte Stimmen in verschiedenen Sprachen hallen durch die Aula der Schule an der Grefrather Dorenburg. Es ist der letzte Programmpunkt des jährlichen Besuchs der Grefrather Partnerstädte Frévent in Frankreich und Gerbstedt in Sachsen-Anhalt. Traditionell findet der Besuch der Partner jedes Jahr an Pfingsten, im Rahmen des Angebots des Vereins der Freunde von Frevent und Gerbstedt, statt, und das immer reihum. Im vergangenen Jahr traf man sich im französischen Frévent, im kommenden Jahr wird das Treffen im deutschen Gerbstedt sein.

Die Partnerschaften der Städte und Gemeinden haben eine lange Geschichte. Zum Zweck der Völkerverständigung und des kulturellen Austauschs schloss Grefrath die Partnerschaft mit Frévent im Jahr 1966 und mit Gerbstedt im Jahr 1991. Seitdem sind viele nachhaltige Freundschaften entstanden, so wie die von Beate Rücker (52). Sie pflegt den Austausch mit ihrer französischen Gastfamilie schon in der zweiten Generation.

Erste Kontakte knüpften die Familien bei einem Besuch des Kirchenchors Grefrath in Frévent, an dem Rückers Vater, Anton Ellerwald, teilnahm. Nach dem ersten Kennenlernen mit der Familie Dufrenoy folgte die Gegeneinladung, und die Familie Ellerwald konnte die Gastfreundschaft erwidern. „Ich habe damals in der Schule Französisch gelernt, und da meine Eltern die Sprache nicht konnten und sich mit Händen und Füßen verständigt haben, habe ich dann als Übersetzerin geholfen“, erzählt Beate Rücker.

In ihrer Schulzeit nahm sie dann auch selbstständig an den Austauschangeboten des Vereins teil. So entstand eine fortwährende Freundschaft zwischen den Familien. Rücker erinnert sich: „Die Gastfreundschaft war immer überaus herzlich und aufopferungsvoll. Das war immer schön. Darüber hinaus haben wir uns dann auch zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, runden Geburtstagen und auch Beerdigungen gegenseitig besucht.“

Als die Eltern Dufrenoy verstorben waren, beschlossen die Geschwister Jean-Francois (73) und Francine (66), den freundschaftlichen Austausch beizubehalten. „Mal ein neues Land und neue Gewohnheiten kennenzulernen, war von Anfang an sehr interessant“, sagt Jean-Francois, und seine Schwester stimmt zu.

„Man erlebt mal etwas anderes, außerhalb seiner kleinen, familiären Kreise. Das ist überaus spannend“, findet auch Jean Louis Galvaire, der neue erste Vorsitzende des Partnerschaftsvereins in Frévent. Er und der Sprecher des Vereins der Freunde von Frévent und Gerbstedt aus Grefrath, Werner Balsen, sind sich einig: „Der Mehrwert dieses kulturellen Austauschs ist enorm. Und auch wenn es schwierig ist, neue, junge Interessenten dafür zu engagieren, so ist es eine Verbindung, die über Jahrzehnte halten kann.“

(sore)