Kempen Jecke Hausaufgaben sind gemacht

Sicherheitskonzept für Rosenmontag steht. Es wird ein Glasverbot und sogenannte Lkw-Sperren geben.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Jecken scharren schon mit den Hufen. Nach der Absage des Rosenmontagszuges im vergangenen Jahr scheinen die Narren heiß zu sein auf den Nachholtermin am 27. Februar. Mit 99 Gruppen — davon 45 Wagen — hat der Kempener Karnevalsverein (KKV) die Anmeldezahl von 2016 sogar knapp übertroffen. „Der Zug ist beliebt. Und wir freuen uns auf einen richtig tollen Tag“, sagt KKV-Präsident Heinz Börsch.

Vor dem Vergnügen liegt aber auch immer eine Menge Arbeit — vor allem mit Blick auf die Sicherheitsvorkehrungen, die schon seit vielen Jahren immer aufwendiger werden. Was KKV, Stadt und Polizei in Kempen alles bedenken müssen, stellten die Verantwortlichen gestern im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

„Es erwartet sicher niemand einen Terroranschlag in Kempen“, sagt Ordnungsdezernent Hans Ferber. „Trotzdem muss man sich den Realitäten stellen und maßvoll auf das Weltgeschehen reagieren.“ Was für den Rosenmontagszug bedeutet, dass es an den Einfahrtsstraßen zum Ring sogenannte Lkw-Sperren geben wird. Als Reaktion auf den Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt kurz vor dem Fest.

Ferber bestätigte gestern einen Bericht der WZ, nach dem während des Zuges Lastwagen die Straßen in die Stadt absperren werden. „Das werden unter anderem Fahrzeuge der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks sein, die ohnehin in der Stadt im Einsatz sind“, erklärt Ferber. Somit könne man auch die Kosten für den KKV als Veranstalter im Rahmen halten.

„Hätten wir uns für ein kommerzielles Speditionsunternehmen für alle Straßen entschieden, wären da leicht mehr als 2000 Euro zusammengekommen“, ergänzt Heinz Börsch. Denn neben dem Fahrzeug brauche es auch Personal, dass den Lkw steuern kann. „Sollte es zum Beispiel einen Rettungseinsatz geben, muss der entsprechende Lkw ja jederzeit weggefahren werden“, so Hans Ferber.

Die Errichtung der Lkw-Sperren geht auf einen landesweiten Wunsch der Polizei zurück, wie Hans Ferber gestern bestätigte. „Allerdings sind wir hier vor Ort alle in einer gemeinsamen Sicherheitsverantwortung“, sagt der Erste Beigeordnete. „Polizei, KKV und Stadt kooperieren in diesen Fragen sehr gut.“

Das gilt auch für das sogenannte Glasverbot, das nach der Premiere zum Zug 2013 auch in diesem Jahr wieder in der Altstadt gilt. Von 11 bis 17 Uhr ist das Mitführen von Glasbehältnissen innerhalb des Altstadtringes und auf der Thomasstraße untersagt. „Das Verbot hat sich bei uns 2013 bewährt. Und wir hätten es ja auch im vergangenen Jahr angewendet, als der Zug dann wegen der Sturmwarnung abgesagt werden musste“, so der Dezernent.

Ferber machte aber auch deutlich, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht als Kontroll-Brigade durch die Stadt ziehen werden. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, eines privaten Sicherheitsdienst und der Bundespolizei würden auf die Einhaltung achten. „Dabei setzen wir vor allem auf den freiwilligen Verzicht auf Glas“, sagt Hans Ferber. Letztlich würden sowohl die Verantwortlichen als auch die Narren selbst davon profitieren. „Wir erleben beim Kempener Zug seit Jahrzehnten einen friedlichen und fröhlichen Familienkarneval“, so Ferber. „Und der Verzicht auf Glas trägt sicher dazu bei, dass es so bleibt.“

Am Rand der Altstadt werden Container und Mülltonnen für Glasflaschen und Gläser aufgestellt. Außerdem soll es an den Einfahrtsstraßen und am Bahnhof die Möglichkeit geben, dass die Jecken ihre Getränke in Plastikbecher umschütten können.

Das Ordnungsamt wird nach eigenen Angaben mit acht bis zehn Mitarbeitern in der Stadt unterwegs sein. Hinzu kommen etwa zehn Bundespolizisten am Bahnhof. Die Landespolizei wird personell mit Kräften der Mönchengladbacher Hundertschaft verstärkt. Zur genauen Anzahl macht die Polizei aus taktischen Gründen landesweit keine Angaben.