Jede Menge los in den Reisebüros

Der Sommer am Niederrhein ist schlecht. Viele Leute zieht es deshalb kurzfristig in den warmen Süden.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Hierzulande gibt der Sommer in diesem Jahr nur kurze Gastspiele — so wie am Mittwoch: Seit Wochen herrscht eher Schmuddelwetter statt Sonnenschein. Grund genug, das Weite zu suchen und kurzfristig in die Sonne zu fliegen — das denken zurzeit viele und bescheren zumindest den Reisebüros eine heiße Phase.

„Bei diesem Wetter schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Einerseits will ich auch Sonne, andererseits gibt es dem Geschäft einen Schub“, sagt Jürgen von Gehlen vom First-Reisebüro, Burgstraße 2 a, in Kempen. Selbst die Kanaren, sonst eher ein Reiseziel für den Frühling, seien sehr gefragt. „Aber eigentlich kann man derzeit in jedes südliche Land. Woanders findet der Sommer ja statt.“

Auch beim Reisebüro Wingen, Engerstraße 3, freut man sich über eine erhöhte Last-Minute-Nachfrage. Insbesondere die spanischen Inseln lägen im Fokus der Spontanurlauber. Sondertarife sind kaum noch zu haben.

Kompromissbereit müssen Kurzentschlossene sein, weiß Susanne Utke vom Reisebüro am Peterturm. „Je kurzfristiger man bucht, desto ungünstiger ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und man muss sich unter Umständen auch damit anfreunden, dass man nicht genau den Flug bekommt, den man gerne hätte.“

„Es wird schwierig, aber ich finde schon noch für jeden etwas“, betont Marianne Gerards vom gleichnamigen Reisebüro in Grefrath, Hohe Straße 37. Die Sonnen-Sicherheit stehe bei den Kunden im Vordergrund, hat sie beobachtet — „das Land ist dann sekundär“. So sei auch Ägypten wieder im Kommen, obwohl nordafrikanische Länder aufgrund der politischen Situation noch zu Beginn des Sommers weniger nachgefragt waren.

„Generell ist nur noch wenig frei“, weiß auch Sylvia Howe vom Reisebüro Gerwin, Josefstraße 32, in Breyell. „Auch nach dem Ende der deutschen Ferienzeit sehe ich keine große Entspannung — wer keine Kinder hat, bucht häufig erst dann.“

Jörg Großmann, der im Lobbericher Reisebüro am Park nach freien Hotels für Kurzentschlossene sucht, sieht die schlechten Seiten des spontanen Sonnenhungers: „Die Kunden ärgern sich, wenn sie mehr als üblich bezahlen müssen — aber die Nachfrage ist so groß, dass die Veranstalter eigentlich jeden Preis fordern können.“

„Wer spontan noch weg will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen“, bestätigt Laurence Schultz vom Reisebüro Ulen, Kehrstraße 55, in Kaldenkirchen. „Mit 700 Euro für eine Woche muss man schon rechnen.“