Jede Menge Zündstoff im Denkmalausschuss

Montagabend geht es um die Zeche sowie mehrere Gebäude in der Altstadt.

Foto: WZ-Archiv

Kempen. In das Thema Denkmalschutz kehrt auch 2015 keine Ruhe ein. Montagabend um 18 Uhr beginnt im Ratssaal eine Sitzung des Denkmalausschusses — dabei werden einige Tagesordnungspunkte mit Zündstoff-Potenzial behandelt. In den Diskussionen dürfte auch das zerrütte Verhältnis zwischen der Stadt Kempen und dem Denkmalamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) eine Rolle spielen. Gleich in mehreren Punkten sind die Behörden erneut beziehungsweise weiterhin unterschiedlicher Meinung.

Punkt 5 der Tagesordnung ist bereits von den aktuellen Ereignissen überholt worden: Seit vergangenen Donnerstag ist klar, das Förderturm, Maschinenhaus und Schachthalle der Tönisberger Zeche ein „Denkmal-Ensemble“ sind. Beigeordneter Stephan Kahl wird dem Ausschuss nach der vom NRW-Bauministerium getroffenen Entscheidung über den Sachstand berichten. Auf die Ruhrkohle AG (RAG) als Eigentümerin will die Stadt nun zugehen. Aus Essen gibt es bereits Signale, dass die Denkmalwürdigkeit der Zeche dem Unternehmen „wirtschaftlich nicht zuzumuten“ ist (die WZ berichtete exklusiv).

Stephan Kahl muss sich vor allem auf Kritik von Grünen und SPD einstellen, die die Unterschutzstellung der Zeche schon im vergangenen Jahr befürwortet hatten. In der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag, als Bürgermeister Volker Rübo die Entscheidung aus Düsseldorf verkündete, gab es Beifall von den Grünen.

Bei einem weiteren Streitpunkt aus 2014 sind sich die Fraktionen inzwischen einig: Die überarbeiteten Neubaupläne der Firma Ralf Schmitz für die Ecke Peterstraße/Donkwall werden die Zustimmung bekommen. Trotzdem muss über einen Bescheid des LVR diskutiert werden. Das Denkmalamt in Pulheim stellt weiterhin kein „Benehmen“ mit den Plänen für das Haus Peterstraße 20 her (die WZ berichtete). Durch den Fassadenerhalt und die Umbauten im Innern des Gebäudes werde lediglich „etwas Historisches vorgegaukelt“. Trotz der Bedenken des LVR wird die Verwaltung dem Ausschuss vorschlagen, den Schmitz-Plänen grünes Licht zu geben.

Gleiches hat die Stadt Kempen bei geplanten Umbauten am Denkmal An St. Marien 8 vor. Dort möchte der Eigentümer das Haus, das mal die Heimat von „Wäsche-Willi“ war, sanieren. Laut Vorlage der Verwaltung existiert inzwischen eine überarbeitete Planung. Der erste Entwurf sah „eine weitgehende Änderung des Erscheinungsbildes zum Kirchplatz vor. Die Fassade sollte erhöht werden, die Traufe verändert und das Dach angehoben werden. Dabei wäre insbesondere die Proportionierung der Fassade und ihrer Gliederung stark verändert worden.“ Das LVR-Amt und die Stadt Kempen hatten Bedenken gegen diese Planung.

„Die aktuell vorliegende Planung sieht nun vor, unter Beibehaltung der äußeren Gestalt das Haus im Inneren umzubauen: durch Schaffung neuer Decken, eines neuen Treppenhauses und neuer Raumgliederung“, heißt es in der Vorlage. „Eine kleine Gaube zum Kirchplatz dient der Verbesserung der Belichtung und erfüllt das Erfordernis eines zweiten Rettungsweges.“ Mit diesen Plänen ist die Stadt Kempen einverstanden. Sie schlägt der Politik vor, dem Bauvorhaben zuzustimmen. Das Veto des LVR existiert aber weiterhin — wie an der Peterstraße. Aus Pulheim heißt es, „dass eine komplette Entkernung“ des Denkmals nicht notwendig sei.

Und dann wird sich der Ausschuss am Montag mit einem der bedeutendsten Denkmäler der Altstadt befassen: dem Kuhtor. Zu dem Objekt, das derzeit unter anderem vom Verein Linker Niederrhein (VLN) als Geschäftsstelle genutzt wird, liegt ein Antrag der CDU vor. Die Christdemokraten möchten das Denkmal „stärker nutzbar und für die Öffentlichkeit besser zugänglich machen“. Die Verwaltung soll beauftragt werden, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten.