Kaldenkirchen/Leuth: Keine Ruhe am Schwanenhaus

Anlieger beklagen Verkehrs- und Zuglärm sowie den Drogentourismus. Sie fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen.

Kaldenkirchen/Leuth. "Wie viel müssen wir noch ertragen?" Anwohner der Sektion Schwanenhaus sind genervt. "Tag für Tag müssen wir den Drogentourismus über uns ergehen lassen", klagt Anwohnerin Nicole Hendricks. Auch sei ans Kaffeetrinken auf der Terrasse nicht mehr zu denken. Der Grund: Der aufgewirbelte Staub aus dem Schüttgut-Verkauf auf dem Gelände der ehemaligen Speedway-Bahn.

"Man kann sich leider noch nicht einmal in den Garten setzten, weil man das eigene Wort nicht mehr versteht", ärgert sich Hendricks. Die Firma ACL hat nämlich eine Mauer errichtet, die den Schall vorbeifahrender Züge zurück auf die Häuser wirft. Hendricks: "Und auf unsere Kleinsten müssen wir seit geraumer Zeit besonders aufpassen. Das Schwanenhaus scheint ein neuer Verkehrsknotenpunkt für den Schwerlastverkehr geworden zu sein."

Das Fass zum Überlaufen bringe jedoch die Tatsache, dass in der Sektion umfangreiche Kanalbauarbeiten in Planung seien. Man frage sich nun, ob die Investition in vernünftige Regenwasserversickerung auf den Grundstücken unnötig gewesen sei. Für die Anwohner, die nach eigener Aussage von der Stadt keine Antwort auf Anfragen erhalten haben, ist die Situation frustrierend.

"Ein Antwortbrief ist unterwegs", sagt Nettetals Pressesprecher Christoph Kamps. "Darin gehen wir auf die Dinge ein." So kümmere sich die "Komission Drogenpfad", eine Kooperation zwischen deutschen und niederländischen Behörden, um die Situation am Grenzübergang.

Auch das Thema Lärmbelästigung durch ACL sei nach einem Ortstermin mit der Technischen Dezernentin Susanne Fritzsche angesprochen worden. Kamps: "Daraufhin hat ACL die Schüttgutboxen auf 1,80 Meter verkleinert." Ein schalltechnisches Gutachten habe weiterhin festgestellt, dass es "keine relevante zusätzliche Lärmbelästigung durch die Schüttgutboxen" gebe. Jedoch wird in dem Gutachten vorgeschlagen, die Mauer um die Boxen mit Pflanzen zu begrünen.

Das Staubproblem sei bislang noch nicht angesprochen worden. "Wir werden es aber in diesen Tagen mit ACL besprechen", so Kamps. Auch der Verkehrsknotenpunkt Schwanenhaus wird berücksichtigt: "Wir haben die Polizei informiert, dass Lkw dort unzulässig passieren."

Ein Regenwasserkanal wird noch in diesem Jahr in der Sektion Schwanenhaus gebaut. "Bislang ist dort nur ein Schmutzwasserkanal, der bei Starkregen überläuft. Daher ist der neue Kanal notwendig. Wir werden vernünftige Lösungen mit den Anwohnern finden", verspricht Kamps.

Den Vorwurf, die Stadt habe auf Anwohner-Anfragen nicht reagiert, weist Kamps zurück. Am 12.Juni habe es einen Gesprächstermin für die Schwanenhaus-Anwohner beim Bürgermeister gegeben, an dem vier Bewohner teilnahmen. "Es wurde sehr oft kommuniziert", so Kamps.