Ist es richtig, dass – wie Herr Wolfers sagt – die Kanalreparatur immer wieder verschoben wird? Wenn ja, warum?
Kanalsanierung in Oedt „Die Schäden am Kanal sind nicht so gravierend“
Oedt · Der Grefrather Baumamtsleiter nimmt Stellung zur aktuellen Situation in Oedt.
(ure) Manfred Wolfers, Anwohner an der Straße An der Floeth in Oedt, beklagt, dass es wegen eines Defektes des Mischwasserkanals zu Überflutungen nach Starkregenfällen komme. Eine Sanierung hätte längst erfolgen müssen, sie sei immer wieder verschoben worden (wir berichteten), sagt er. Wir sprachen mit Norbert Enger, Leiter des Grefrather Bauamtes, und fragten nach seiner Einschätzung der Situation.
Norbert Enger: Vor allem die Diskussionen über die anschließende Sanierung der Straße haben zu verschiedenen Entscheidungen und damit zu Verzögerungen geführt. Das kombiniert mit einer knappen Personalsituation im Bauamt, besonders im Bereich Tiefbau, und einigen weiteren Projekten, die Politik und Verwaltung in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht haben, hat dazu geführt, dass die Maßnahme noch nicht umgesetzt wurde.
Herr Wolfers behauptet, die Gemeinde würde gegen die Paragraphen 324 und 326 Strafgesetzbuch verstoßen, also Gewässerverunreinigung und unerlaubter Umgang mit Abwasser.
Enger: Die Gemeinde hat, wie es gefordert ist, ein Abwasserbeseitigungskonzept und meldet der Bezirksregierung regelmäßig die geplanten Maßnahmen. Bisher hat es vonseiten der Bezirksregierung keine Beanstandung gegeben. Die Schäden am Kanal sind nach Kenntnis der Gemeinde nicht so gravierend, dass sie ein sofortiges Handeln erfordern. Es gibt mehrere kleinere Schäden, aber die Gemeindeverwaltung hat keine Kenntnisse darüber, dass Wasser aus dem Kanal in den Boden sickert.
Wann plant die Gemeinde, mit den Kanalarbeiten zu beginnen?
Enger: Im Haushalt sind Mittel für die Jahre 2023 und 2024 eingestellt, so dass die Maßnahme 2023 begonnen werden kann.
Gibt es neben Herrn Wolfers auch weitere Einwohner, die sich über diese Situation beschweren?
Enger: Nein. Der Gemeindeverwaltung sind keine weiteren Beschwerden bekannt.
Herr Wolfers glaubt, dass hier ein Umweltverstoß vorliegt. Unnötiger Weise fließe in einen defekten Kanal Oberflächenwasser ein, was wiederum zu erhöhten Kosten bei der Zuführung ins Klärwerk sorge und somit die Gebührenzahler unnötig belaste. Wie steht die Gemeinde zu diesem Argument?
Enger: Dazu liegen der Gemeindeverwaltung für dieses Problem am Kanal „An der Floeth“ keine Erkenntnisse vor.
Wie sehen Sie die Situation in der Floeth grundsätzlich?
Enger: Das angesprochene Probleme mit dem Austreten von Schmutzwasser bei extremen Starkregenereignissen hat nichts mit dem Zustand des Kanals zu tun. Dieser ist ein Mischwasserkanal, führt also Schmutz- und Niederschlagswasser. Das wird sich auch nach der Sanierung nicht ändern. Kommt es zu extremen Regenfällen, kann dieser Kanal schon mal übertreten. Wenn die geplante Sanierung schon stattgefunden hätte, hätte dies an diesen Situationen nichts geändert. Eine Vergrößerung des Kanals ist mit der Sanierung nicht geplant.