Kempenerin wird 100 Jahre alt Voller Energie bis ins hohe Alter
Kempen · Dr. Bernhardine Schmitz-Stapper aus Kempen blickt auf ein langes Leben zurück. Seit ihrer Kindheit hatte sie mit Landwirtschaft zu tun, da ihr Vater ein Pionier des Obstanbaus am Niederrhein war.
(evs) Dr. Bernhardine Schmitz-Stapper vollendet am Donnerstag, 12. September, ihr 100. Lebensjahr. 1924 wurde sie als Tochter des Landwirtschaftsrats Dr. Franz Hardt und seiner Ehefrau Bernhardine in Dinslaken geboren. Sie wuchs zusammen mit vier jüngeren Brüdern auf. 1933 zog die Familie nach Kempen an den Niederrhein, wo der Vater die Leitung der hiesigen Landwirtschaftsschule übernahm. Ihr Kempener Elternhaus stand an dem später nach ihrem Vater benannten „Dr. Franz-Hardt-Weg“.
Die Jubilarin besuchte zunächst die Vorschule des Lyzeums. 1935 wurde sie in die Sexta übernommen. Seit ihrer Kindheit hatte sie mit Landwirtschaft zu tun, da ihr Vater ein Pionier des Obstanbaus am Niederrhein war. Auf zunächst gepachtetem, später gekauftem Land begann er mit der Anpflanzung von Edelobstsorten, die er aus East Malling, Großbritannien, importiert hatte. Dort herrschten ähnliche klimatische Bedingungen wie am Niederrhein.
Bernhardine entdeckte ihr Interesse an der Landwirtschaft und besuchte die städtische Oberschule in Kempen, wo sie 1943 die Reifeprüfung bestand. Darauf folgten zwei Jahre landwirtschaftliche Lehrzeit. Die Landwirtschaftsprüfung legte sie im September 1946 in Kempen ab. Nebenbei arbeitete sie auf dem Hof ihrer Eltern – dem heutigen Obstgut Hardt an der St. Töniser Straße – war viel draußen an der frischen Luft und bewegte sich gerne. „Zum Zug oder Bus bin ich oft weit zu Fuß gegangen. So habe ich mich in jungen Jahren schon sehr fit gehalten“, sagt sie.
Ab dem Sommersemester 1946 begann sie ihr Studium an der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, wo sie im März 1949 das Examen als Diplomwirtin bestand. Eine Anekdote aus dieser Zeit: „Da die Winter immer sehr kalt waren und ich keine Heizung in meinem Zimmer hatte, habe ich mich oft in medizinischen Vorlesungen aufgehalten. Dort war es schön warm, man lernte etwas nebenbei und fror nicht.“
Nach dem Examen begann sie mit ihrer Dissertation. Ab Oktober 1949 war sie für ein Studienjahr am Wye College der Universität London. „Ein ganz schön langer Weg. Zu Fuß und mit dem Fahrrad fuhr ich ins Ruhrgebiet, dann ging es weiter mit dem Zug und dem Schiff über den Kanal,“ so erinnert sie sich. 1954 beendete sie ihre Doktorarbeit und promovierte.
Ihren Mann Willi Schmitz-Stapper hatte sie in den 1940er Jahren kennengelernt. 1950 fand die Hochzeit statt. Sie zog damals auf den Hof der Schwiegereltern in Nettetal-Lobberich, die lange eine Pferdezucht betrieben. Nach dem Tod der Schwiegereltern bewirtschafteten ihr Mann und sie den Hof weiter.
Ihr größtes Hobby war das Reisen. Sie bereiste viele Kontinente und machte Entdeckungen, die sie für ihr ganzes Leben bereicherten. Besonders Kanada mit dem Indian Summer hat es ihr angetan. Gerne besuchte sie das Café Heinemann in Krefeld und gönnte sich dort dann auch mal ausnahmsweise zwei Stückchen Kuchen. Sie genoss die Zeit mit der Familie, fuhr häufig mit ihren beiden damals kleinen Nichten Dorothea und Johanna zum Schwimmbad Aqua-Sol nach Kempen.
Sie habe schwierige Zeiten gemeistert und sich immer wieder mit Tatkraft, Mut und Zuversicht dem Leben gestellt. Ihre Energie bis ins hohe Alter und ihr Durchhaltevermögen seien ein Vorbild, sagt die Nichte Johanna Brauckmann über die Tante. 2008 starb ihr Ehemann Willi. Dr. Bernardine Schmitz-Stapper lebt seit November 2022 im Lazarus-Haus in St. Hubert in der Nähe ihres jüngsten Bruders und seiner Familie.