Kultur in Kempen Paterskirche für Klassik-Konzert ausverkauft

Kempen · Das erste Konzert des neu gegründeten Orchesters Trinity Sinfonia war ein riesiger Erfolg.

Das neu gegründete Kammerorchester Trinitiy Sinfonia begeisterte das Publikum derart, dass es die Zuhörer zum Schluss nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

(oeh) „Geburtshelfer“ Peter Landmanns Wunsch ging in Erfüllung: Eine ausverkaufte Paterskirche zum allerersten Auftritt des von Pianist Fabian Müller gegründeten Kammerorchesters. Doch diese bemerkenswerte Geburtsstunde der Trinity Sinfonia war weit mehr – ein in jeder Weise musikalischer Hochgenuss, der für die Zukunft Bestes verheißt. Die anwesenden Mitglieder der unterstützenden Kempener Stiftung „Bürger für Klassik“ werden mehr als zufrieden gewesen sein. Fabian Müller erläuterte in einem kurzen, sehr freundlichen Statement, dass die Einsamkeit, die er als weitgereister Pianist oft erlebt, die Intention war, ein Orchester zu gründen, das er vom Instrument aus leitet. Tatsächlich fand er 29 Mitstreiter, die bereit waren, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Darunter sind klingende Namen – Mitglieder des Aris-Quartetts und Monet Bläserquintetts.

Ausschließlich Musik von Wolfgang Amadeus Mozart war zu erleben – Werke, die der Meister in den ersten, überaus erfolgreichen Wiener Jahren zwischen 1782 und 1788 komponierte. Aus der Serenade für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte c-Moll KV 388 (384a) erklang zu Beginn der zweite Satz, das träumerische Andante, dessen Verklärtheit die vorbildlich homogene Bläsergruppe faszinierend darzustellen wusste. Ohne Pause folgte das wenig bekannte Konzert für Klavier und Orchester Nr. 14 Es-Dur KV 449, in dem Mozart kompositorischen Tiefgang mit Brillanz verband, um auch einem weniger gebildeten Publikum zu gefallen. Beim Andante aus dem Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello verbanden sich die ersten Streicherpulte nahtlos mit dem lupenreinen Spiel Fabian Müllers. Dieser konnte danach in der Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 nachdrücklich unter Beweis stellen, dass er nicht nur am Klavier, sondern auch als Orchesterleiter Hervorragendes leistet. In der überlegen gestalteten Fantasie für Klavier solo d-Moll KV 397 war dann wieder die pianistische Intuition gefragt, und im gleich darauf folgenden Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488 glänzten Solist und Orchester um die Wette.

Fabian Müller hatte
die Werke verinnerlicht

Hervorstechendes Merkmal bei allen Programmpunkten war die Tatsache, dass Fabian Müller die Werke vollkommen verinnerlicht hat und dieses sich ganz Hineingeben und an der Musik Erfreuen auch seinen musikalischen Partnerinnen und Partnern zu vermitteln wusste. Sie folgten ihm – abgesehen von ihrem großartigen instrumentalen Vermögen – mit vollem Einsatz und auffallend oft mit einem Lächeln. So wurde für sie der Abend ebenso zu einem Hochgenuss wie für das Auditorium, das es am Schluss nicht mehr auf seinen Sitzen hielt. Doch das Orchester musste weiter – am nächsten Abend erklang dieses Programm beim Rheingau Musik Festival in Wiesbaden.