Kendel-Bühne St. Hubert probt für neues Stück Fideles Treiben auf der Schönheitsfarm

Kempen · Mensch & Stadt

Für den „Zickenalarm auf der Schönheitsfarm“ laufen die letzten Proben. Längst haben die Darsteller ihre Rollen verinnerlicht, die Texte sitzen.

Foto: Norbert Prümen

„Kann mir mal einer helfen?“ Die Frage kommt von Manfred Schenk, der gerade ein weißes Regal durch den Makrameevorhang der Bühnenwand im Probenraum der Kendel-Bühne St. Hubert bugsiert und leichte Probleme mit dem geknoteten Vorhang hat. Johannes Dicks schreitet zur Hilfe. Gemeinsam wird das Regal in der Lobby der Schönheitsfarm „Beauty-Rausch“ aufgebaut, in der bis dato ein einfaches Holzregal mit Handtüchern und Kosmetikartikeln für die Proben stand.

Das Umräumen von einem Regal ins andere beginnt. „Sieht wirklich gut aus“, bemerkt Theo Balters, der vor dem Laptop sitzt und schon einmal den Gong erklingen lässt, mit dem das Theaterstück „Zickenalarm auf der Schönheitsfarm“ am Samstag, 18. November, starten lassen wird. Denn dann feiern die Darsteller der Kendel-Bühne St. Hubert mit ihrem neuen Stück Premiere. Seit Mitte Juli laufen die Proben für die Komödie in drei Akten von Regina Reichert.

Das Regal ist inzwischen eingeräumt, und damit ist die Lobby endgültig perfekt ausgerüstet. Dass auf der Schönheitsfarm vor kurzem ein gewaltiger Brand stattgefunden hat, verdeutlicht der Blick durchs Fenster auf verkohlte Balken und rußgeschwärzte Steine. Auch die Rußspuren über den Türen an den Wänden erzählen vom Brand. So kommt es auch, dass die Lobby als Massage- und Behandlungsraum sowie Sprechzimmer dienen muss, damit der Betrieb auf der Schönheitsfarm weiterlaufen kann.

Derweil bereiten sich Karin Balters und Sabine Dicks auf die erste Szene und damit auf ihre Rollen als egozentrische Fabrikantengattin Friedlinde Finger und Politikergattin Edelgard Müller-Hofmann vor. Die zwei schwingen sich in weiße Bademäntel, tauschen Schuhe und Socken gegen die typischen Puschen eines Kosmetiksalons aus und machen es sich mit weißen Tüchern auf den beiden mit rosa Spannbettlaken bezogenen Massageliegen bequem.

Claudia Stickelbrock verwandelt sich mit rosa Kittel in die Institutsleiterin Charlotte Rausch und Miriam Terhoeven in ihre Tochter Sabrina Rausch. „Leute, das ist heute unsere letzte Probe im Probenraum vor der Generalprobe im Forum“, erinnert Johannes Dicks, bevor er Theo Balters das Startzeichen gibt und der mit einem „Achtung!“ den Gong zur Abschlussprobe erklingen lässt.

Nur Sekunden später folgt mit Hilfe des Laptops ein Telefonklingeln. „Kann vielleicht mal jemand das Telefon abnehmen? Ich habe eine Behandlung!“, ist eine Stimme zu hören. Johannes Dicks, jetzt als Darsteller Büb in Aktion, schreitet zur Tat. „Hier ist die Geisterbahn von St. Hubert. Wie, ich mach doch nur einen Spaß. Das ist doch so bei den Schabracken, die hier rumlaufen“, röhrt er ins Telefon und ist verwundert, dass der Gesprächspartner auflegt.

Bei den übrigen Schauspielern und der weiteren Crew der Kendel-Bühne, die es sich vor der Probenbühne an einer langen Tischreihe bequem gemacht haben, ist Gelächter zu hören. Johannes Dicks als das Faktotum der Schönheitsfarm kommt schon in den ersten Minuten perfekt rüber. Dass Institutsleiterin Charlotte Rausch sein Gehabe gar nicht lieb ist, wird Sekunden später klar, als sie auf die Bühne rauscht und laut verkündet, dass der nächste Erste der letzte von Büb gewesen sein wird.

Derweil steht der erste Auftritt von Licia Stickelbrock als Preisträgergewinnerin Nora Bohne an, dem sich die nächsten Szenen mit Manfred Schenk als Dr. Dr. Wotan Leid, Gunter Vida in der Rolle als falscher Fitnesstrainer Magnus Kalbe und Irmi Lenke als Modedesignerin D.J. anschließen.

Karin Schenk, die Regie führt, hat nicht mehr viel zu tun. Die letzte Probe vor der Generalprobe zeigt, dass alle Darsteller ihren Text beherrschen und ihre Rollen verinnerlicht haben. Die Aufführungen der Kendel-Bühne sind übrigens sehr beliebt, Tickets entsprechend begehrt: Karten für die insgesamt vier Vorstellungen, diemit dem „Zickenalarm auf der Schönheitsfarm“ im Forum geplant sind, gibt es nicht mehr: Die Kendel-Bühne ist ausverkauft.