Kempen: Lehrstelle als Mangelware

Viele Jugendliche haben noch keinen Arbeitsplatz gefunden.

Kempen. Katharina Knapik macht eine Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin. "Wenn man sich umschaut, sieht man’s schon: Es ist ziemlich ruhig und eine große Fläche. Das hat mir gefallen", erzählt die 23-Jährige, während sie sich im Ausbildungsbetrieb Merholz Gartenbau am Krefelder Weg umschaut.

Auch wenn die Arbeit manchmal hart ist, sei es die Vielseitigkeit, die sie an diesem Beruf reizt. Sie hatte sich nach dem Abitur in den gängigen Sparten wie Bürokauffrau umgesehen, sich dann aber anders entschieden.

Das tun nicht alle jungen Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, weiß Christopher Meier, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit: "Mehr als die Hälfte der Bewerber konzentriert sich auf die zehn beliebtesten Berufe. Dabei gibt es mehr als 350 Ausbildungsberufe." Mehr Flexibilität sei da vielversprechender.

Für das kommende Ausbildungsjahr ab August sieht die Arbeitsagentur in Krefeld und im Kreis Viersen eine große Lücke - größer als im vergangenen Jahr.

Den Tag der Ausbildung am Dienstag nutzt die Arbeitsagentur, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Und nimmt dabei beide Seiten in die Pflicht. Angehende Auszubildende sollen erkennen, welche vielfältigen Möglichkeiten sie haben.

Aber auch die Unternehmen sollen ihren Beitrag leisten, sagt Meier. "Unser Appell: Betriebe sollen ausbilden, um so ihre Zukunft sicherzustellen." Bei einer Ausbildungsplatz-Offensive im März sei es gelungen, 143 zusätzliche Plätze zu akquirieren. Doch das reiche nicht.

Außerdem sei es wichtig, dass Arbeitgeber schwächeren Schülern eine Chance geben. Die Arbeitsagentur bietet spezielle Förderprogramme für Jugendliche, die beispielsweise in Mathe oder Deutsch Nachholbedarf haben.

Die Gärtnerei Merholz beschäftigt sieben Auszubildende und hat mit ihnen gute Erfahrungen gemacht. Daher ist das Unternehmen auch in diesem Jahr auf der Suche nach geeigneten Bewerbern.

"Die Jugendlichen direkt abschreiben, bringt nichts", weiß Ausbildungsleiter Frank Lenzen. Auch wenn es manchmal mehr Arbeit bedeute, lohne es sich auf jeden Fall. Stimme die Motivation, lasse sich eine Menge Wissen aufholen. Durch ein Praktikum könnten junge Menschen herausfinden, ob sie in den Beruf und in den Betrieb passen. "Wir brauchen in der Zukunft vernünftige Gärtner, die auch weitermachen wollen", sagt Inhaber Siegfried Merholz.