Neuer Beigeordneter Kempen: Leichter Gegenwind bei Dezernenten-Wahl

Kempen · Bennet Gielen (CDU) wurde vom Kempener Rat zum neuen Schul- und Sozialdezernenten gewählt. Er bekam 15 Gegenstimmen von Grünen und SPD.

Bürgermeister Volker Rübo (l.) gratulierte Bennet Gielen zur Wahl zum Beigeordneten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Es gab sicher Dezernenten in Kempen, die einen besseren Start beziehungsweise ein besseres Wahlergebnis hatten. Dennoch steht seit Dienstagabend ein Nachfolger für den scheidenden Schul- und Sozialdezernenten Michael Klee fest. Der von Bürgermeister Volker Rübo (CDU) vorgeschlagene Bennet Gielen (CDU) wird am 1. April seinen Dienst in Kempen antreten. Der Rat wählte ihn am Dienstag mit 28 Ja-Stimmen für acht Jahre zum Beigeordneten. Von SPD und Grünen gab es 15 Nein-Stimmen.

Die beiden Fraktionen begründeten die Ablehnung damit, den 39-jährigen Niederkrüchtener, der derzeit Beigeordneter in der Eifel-Gemeinde Simmerath ist, nicht für fachlich geeignet zu halten. Insbesondere mit Blick auf die Aufgaben im Dezernat für Schule, Sport, Jugend, Soziales und Senioren, so Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten. Wie berichtet, ist Gielen in Simmerath für die Bereiche „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“, „Grundstücks- und Gebäudemanagement, Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung“ sowie „Bauwesen“ zuständig. Ebenso fehle die Führungserfahrung, so Straeten.

Auch Andreas Gareißen (SPD) brachte die fachliche Komponente ins Spiel. Bennet Gielen sei innerhalb der SPD-Fraktion nicht einmal in der engeren Wahl gewesen. „Aber wir lassen uns gerne eines Besseren belehren“, so Gareißen. Man biete eine konstruktive Zusammenarbeit an.

Für Raunen auf den Fraktionsbänken und unter den Zuschauern sorgten Joachim Straetens Aussagen zur CDU-Mitgliedschaft Gielens. In diesem Zusammenhang erwähnte Straeten einen Bericht der „Rheinischen Post“, in dem es hieß, dass Gielen „sehr gute Kontakte“ zum CDU-Bürgermeisterkandidaten Philipp Kraft habe. Straeten vermutete gar ein „parteiwohlfälliges Verhalten“.

Sowohl Bürgermeister Rübo als auch Gielen selbst wiesen dies zurück. „Ich kann sagen, dass ich vor dem RP-Artikel zweimal mit Herrn Kraft telefoniert habe“, so Gielen. „Und nach dem Artikel noch einmal.“ Diese telefonischen Kontakte hätten deswegen bestanden, weil Kraft einst Mitglied des Kreistages war. In dieser Zeit hatte Gielen als Referent von Landrat Peter Ottmann (2011 bis 2015) mit der Politik im Kreis Viersen zu tun. Ebenso war Gielen 2015 Bürgermeisterkandidat der CDU in Niederkrüchten und unterlag gegen den parteilosen „Kalle“ Wassong. 2016 folgte der Wechsel in die Eifel.

Linken-Fraktionschef Günter Solecki kommentierte Straetens Aussagen süffisant, dass er (Solecki) mit Gielen bei Facebook befreundet sei. „Wir haben uns auf Kreisebene und in Niederkrüchten über Herrn Gielen erkundigt. Wir halten ihn für geeignet, abseits jeglicher parteipolitischen Präferenzen“, sagte Solecki.

„Wir unterstützen die Bewerbung von Herrn Gielen“, sagte Jochen Herbst (CDU). Man respektiere aber die Ablehnung durch SPD und Grüne. „Das ist Demokratie“, so Herbst.

„Herr Gielen hat uns überzeugt“, so Irene Wistuba, Fraktionsvorsitzende der FDP. Zudem habe sie sich in Simmerath erkundigt. Der 39-Jährige sei geeignet für den Posten in Kempen. „Herr Gielen ist der richtige Mann“, ergänzte Werner Rennes (Freie Wähler Kempen).

Nach der Wahl bedankte sich Gielen bei den Fraktionen, die ihn gewählt haben, für das Vertrauen. SPD und Grünen bot er ein konstruktives Miteinander an. „Ich möchte mich mit Ihnen gemeinsam zum Wohle der Stadt Kempen und aller Bürgerinnen und Bürger engagieren.“