Verkehr in Kempen Lkw-Verbot für Oedter Straße und Alleen
Kempen · Anwohner von Oedter Straße, Berliner Allee und Birkenallee können einen Teilerfolg verbuchen – die Stadt Kempen will ein Lkw-Verbot einführen.
Was lange währt, wird endlich gut. Nun, so positiv werden es die Anwohner von Oedter Straße, Berliner Allee und Birkenallee angesichts der Fülle von Forderungen zur Verkehrsberuhigung sicher nicht sehen. Aber immerhin kann die Bürgerinitiative nach rund zwei Jahren des Kampfes einen Teilerfolg verbuchen. Denn die Stadt Kempen wird in Kürze ein Lkw-Durchfahrtsverbot einführen. Das geht aus der Vorlage für den Ordnungsausschuss am 2. Juni hervor. Hingewiesen werden soll auf dieses Verbot mit Schildern auf am Außenring im Bereich von B 509/Oedter Straße, der L 361/Straelener Straße sowie der L 361/Kerkener Straße. In diesen Bereichen soll zudem ein Schild mit der Aufschrift „Anliegerverkehr frei“ aufgehängt werden.
Nach eigenen Angaben kann die Stadt Kempen ein entsprechendes Verbot anordnen. Abgestimmt habe man dies bereits mit der Polizei sowie dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Sobald die Maßnahme umgesetzt ist, will die Stadt im Bereich Oedter Straße, Berliner Allee und Birkenallee eine erneute Verkehrszählung durchführen. Darauf aufbauend könnte es auch zu einem neuen Lärmgutachten kommen, heißt es in der Vorlage.
Eine Verkehrszählung hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Ende Oktober 2019 gab Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox in einem Ausschuss einen Einblick in die Statistik. „Wir haben dort einen extrem hohen Lkw-Anteil von zehn Prozent“, sagte Cox damals. Der Durchschnitt auf anderen Straßen liege bei sechs bis sieben Prozent. Zum Vergleich: Viel befahrene Straßen wie Vorster oder St. Töniser Straße und sogar der Außenring lägen unter den Durchschnittswerten. „Es besteht in der Tat Anlass zum Handeln“, befand Cox. Denn in der Spitze seien bis zu 500 Lkw-Bewegungen pro Tag gezählt worden. Insgesamt seien die absoluten Zahlen des Pkw-Verkehrs aber deutlich geringer als angenommen, ergänzte der Amtsleiter.
Dem Wunsch der Anwohner, Tempo 30 einzuführen, kann und will die Stadt Kempen nach eigenen Angaben nicht nachkommen. Bereits in der Vorlage für den letzten Ausschusstermin, der wegen der Corona-Pandemie ins Wasser gefallen war, hatte die Stadt Tempo 30 eine Absage erteilt. In der nun noch ausführlicheren Vorlage bleibt die Verwaltung bei ihrer Meinung. Unter anderem deshalb, weil es sich bei diesem Bereich nicht um einen Unfallschwerpunkt handele. Ferner seien die drei Straßen per Definition sogenannte Hauptverkehrsstraßen. Auf diesen sei eine Geschwindigkeit von 50 km/h notwendig, um übrige Straßen zu entlasten.
Auch die Lärmbelästigung rechtfertigt aus Sicht der Stadt keine Reduzierung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Dabei stützt sich die Behörde auf eine Verkehrsuntersuchung, die im August 2019 durchgeführt worden ist – in Vorbereitung des Wohngebietes „Kempener Westen“. Sowohl bei der Anzahl der Fahrzeuge als auch beim Lärmpegel habe es keine „Ausreißer“ gegeben, auf die man mit einem Tempolimit reagieren könne.
Eine Ausnahme in Sachen Lärmbelästigung bilden laut Stadt aber die Wohnhäuser am Fichtenweg 23-57 a. Dort sei eine Vielzahl von Anwohnern durch den Verkehrslärm belastet. Die Wohnbebauung befinde sich sehr nahe an der Oedter Straße. „Diese Problematik wurde bei der Aufstellung des Bebauungsplans (1994 und 1995) von allen Beteiligten bewusst getragen“, heißt es in der Vorlage. „Dass der Schallschutz in dieser Konzeption durch die Hauszeile selbst hergestellt wurde und nicht durch eine geschlossene Lärmschutzwand als eine geeignete Alternative, ist darin begründet, dass die Eigentümer sich eindeutig gegen eine Lärmschutzwand ausgesprochen hatten“, so die Stadt. „Ferner bestand der Wunsch nach einer individuellen Bauweise, welche mit einer Lärmschutzwand nicht hätte realisiert werden können.“
Der Ordnungsausschuss tagt am 2. Juni ab 18 Uhr im Forum St. Hubert.