Kempen: Rathaus hält Handwerker in Lohn und Brot

Die Stadt unterstützt die heimische Wirtschaft mit Augenmaß.

Kempen. In Zeiten der Krise will die Regierung die heimische Wirtschaft mit so genannten Konjunkturpaketen ankurbeln. Die Stadt Kempen hat kürzlich aus diesem Paket 3,2 Millionen Euro überwiesen bekommen. Erster Beigeordneter Volker Rübo und Technischer Dezernent Stephan Kahl legten nun dar, was mit diesem Geld passiert.

"Wir gehören nicht zu den 35 Städten in der Region, wo noch kein Cent bewegt worden ist und das örtliche Handwerk sauer ist", betonte Rübo. Allerdings werde das Geld nicht hektisch in die erstbeste Reparatur gesteckt, sondern planvoll und langfristig verwendet: "Schließlich ist das Paket kreditfinanziert und muss ab 2012 zurückgezahlt werden."

Die genaue Marschroute legte Kahl dar. Das Krefelder Unternehmen Angenvoort, Kroth und Partner sowie der Tüv Rheinland seien eingeschaltet, für die Stadt einen Plan zur Sanierung von Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) und Realschule zu entwickeln.

Kahl: "Es geht um Energie-Einsparung. Wir setzen den Hebel sowohl bei der Gebäudehülle als auch bei der Heizungsanlage an." Der Dezernent geht davon aus, dass ab September die Handwerker nach den Vorgaben der zwei Unternehmen loslegen können.

Aufgrund der Erfahrungen bei LvD und Realschule will die Stadt dann sukzessive ihre Schulgebäude auf den neusten energetischen Stand bringen. "Wir wollen es also nicht bei dem Geld aus dem Konjunkturpaket belassen, sondern denken langfristig und wollen die Maßnahme über mehrere Jahre strecken", so Rübo. Die veranschlagten Summen 750.000 Euro fürs LvD und 850.000 Euro für die Realschule seien somit nur ein Anfang.

Auch sonst sei die Stadt bemüht, die Konjunkturdelle auszugleichen und die heimischen Betriebe in Arbeit zu halten. Bis Ende des Jahres werden laut Rübo 1,7 Millionen Euro in sieben Kindertagesstätten für das Ausbauprogramm der Unter-Dreijährigen investiert. Für die Energiesanierung des katholischen Kindergartens Hermann-Josef zwacke die Stadt aus dem Konjunkturgeld 87.500 Euro ab. "Allein in den Sommerferien haben wir für die Renovierung an Schulen 100.000 Euro bereitgestellt", rechnet Kahl zusammen.

Laut Rübo wolle die Stadt das Konjunkturgeld nicht für bereits zuvor beschlossene Sanierungen verwenden. Will sagen: Die Erneuerung der Lüftungs-Anlage für die Ludwig-Jahn-Halle (240.000 Euro), die Mensa für die Martin-Schule (800.000 Euro) oder die Cafeteria für die Realschule (300.000 Euro) werden aus normalen Haushaltsmitteln bezahlt.

Denn, so stellt Volker Rübo beruhigt fest: "Die Gewerbesteuer als unsere Haupteinnahmequelle fließt ungebremst, wir spüren bislang noch keinen Einbruch."