Altstadt-Geflüster Endlich nicht mehr flügellos am Hessenring

Kempen · Die Arbeiten an der Mühle sind (fast) beendet. Außerdem geht es um Auszeichnungen der Stadt und einen Lauf für die gute Sache.

Am Freitagnachmittag wurde mit den letzten Arbeiten begonnen. Am Montag soll die Mühle wieder komplett „ganz“ sein.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Bekanntlich hatte die Mühle am Hessenring beim Sturm an Altweiber 2017 einen Flügel verloren. Kurz danach wurden ihr aus Sicherheitsgründen auch die drei verbliebenen genommen. Seither war die Mühle mit ihren fünf Meter dicken Mauern flügellos. Bis zum vergangenen Dienstag. Dann begann eine niederländische Fachfirma mit der Montage der neuen Flügel aus Stahl und sibirischem Lärchenholz (die WZ berichtete). In besonderer Detailarbeit haben die Techniker aus dem Nachbarland bis Freitagnachmittag dafür gesorgt, dass die Mühle wieder so aussieht, wie die Kempener sie kennen.

Am Montag sollen nur noch kleinere Restarbeiten durchgeführt werden. Die meisten Kempener müssen sich wohl an den neuen Stahl-Holz-Mix gewöhnen. Denn die letzten Flügel waren ausschließlich aus Holz. Sie waren 1966 angebracht worden. Ursprünglich gab es aber an der Kempener Mühle eine Stahlkonstruktion. Und in genau diesen Zustand ist das Denkmal nun für rund 30 000 Euro zurückversetzt worden.

Freude in sozialen Netzwerken

Wie sehr die Kempener die Flügellosigkeit „ihrer“ Altstadtmühle geschmerzt hat, ist an den erleichterten Reaktionen aus dieser Woche zu erkennen. Im sozialen Netzwerk Facebook postete ein Kempener nach dem anderen die Nachricht, dass an der Mühle gearbeitet wird. Verbunden mit aktuellen Baustellenfotos und dem Ausdruck großer Freude. Diese teilte auch Bürgermeister Volker Rübo beim Pressetermin in dieser Woche. Schließlich hatte die Verwaltung dann und wann schon Kritik einstecken müssen, warum denn die Sanierung so lange dauere. „Ich bin froh, dass sich das Team des Hochbauamtes so lange Zeit gelassen hat und nun auch der ursprüngliche Charakter der Mühle wieder zu erkennen ist“, so der Bürgermeister, der dem Mühlen-Termin kurz nach seinem 60. Geburtstag beiwohnen durfte. Bei dieser Gelegenheit kam ihm noch ein anderer Geburtstag in den Sinn. Nämlich der der Stadt Kempen, die in diesem Jahr ihren 725. Geburtstag feiert. „Da passt es doch prima, dass die Mühle wieder Flügel hat“, so Rübo.

Kodex für die Ratskanne

Vom Rathaus-Chef zur Ratskanne ist der Weg nicht weit. Um das Präsent, das unter anderem Politikern verliehen wird, die dem Rat mindestens 25 Jahre angehören, geht es am kommenden Donnerstag in der Ratssitzung. Denn die Vergabe der Ratskanne soll künftig an einen Ehrenkodex geknüpft werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage für die Sitzung. Das klingt ja fast nach einer Satzungsänderung für die Ritter der Tafelrunde. Ist es aber nicht. Vielmehr soll festgeschrieben werden, dass die Kanne nach dem Tod des Geehrten und Anverwandten wieder zurück in den städtischen Besitz kommt. Hintergrund dieses Versprechens ist die Idee der Verwaltung, dass die Kannen von verstorbenen Geehrten im Ratssaal ausgestellt werden. Geschehen ist das nämlich schon mit den Ratskannen von Klaus Hülshoff und Hubert Körfers. Die Kinder der beiden Verstorbenen hatten die Auszeichnungen zurück an die Stadt gegeben. Diese wiederum stellte die Kannen samt Fotos von Klaus Hülshoff und Hubert Körfers in den Kempener Ratssaal, um an ihr Wirken im Sinne der Stadt zu erinnern.

Walkerin im Schafspelz

Kommen wir zum Schluss zu einem Meldeschluss: Für die Voranmeldung zum 15. Griesson-de-Beukelaer-Altstadtlauf rückt eben jener näher. Bis Dienstag, 18 Uhr, können sich Läufer noch vorab online oder mittels Flyer anmelden. Danach wird zusätzlich zur Startgebühr eine Nachmeldegebühr von drei Euro fällig. Mehr als 1400 Sportler haben sich schon gemeldet. Dazu gehören auch Jeany Schäfer und ihre 15 Mitstreiter der Schäfchen-Laufgruppe. Zu Karneval hatte die Wirtin des „Jeany‘s“ an der Peterstraße dem Flüsterer verraten, dass sie mit ihrer Mannschaft zum Fünf-Kilometer-Walking für einen guten Zweck an den Start gehen wird. Mit dem Lauf sammelt sie Spenden für das Kinderhospiz in Krefeld. Das Schafkostüm, in dem sie starten will, liegt schon bereit. Alle Team-Mitglieder tragen einheitliche Trikots, die Volker Post vom gleichnamigen Gaststättenservice, Dachdecker Frank Thielen und Maler Siggi Wöhlcke gesponsert haben. Nun ist jeder willkommen, der die gelaufenen Kilometer mit einer Spende unterstützt. Damit beim Altstadtlauf auch die Kasse für den guten Zweck ordentlich klingelt, werden Musikwünsche gegen eine Spende erfüllt und die Geschäftsleute der Peterstraße haben einige Preise für eine Verlosung zur Verfügung gestellt. Zudem kann man einen Button für fünf Euro erwerben. „Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützen möchte“, sagt die angehende Walkerin im Schafspelz. Zum Altstadtlauf am Sonntag, 2. Juni, geht die Party im „Jeany‘s“ um 9.30 Uhr los.