Kita-Pflicht vor Burg-Kür
Es ist der große Traum vieler in Kempen, dass die Burg nach dem eher kargen Archiv-Dasein aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Ein gastronomischer Betrieb mit schöner Außenterrasse, das Standesamt mit repräsentativen Trauzimmern und mit der VHS ein Mieter, der zuverlässig eine Kostendeckung aus öffentlicher Hand garantiert.
So soll die „Bürgerburg“ aussehen. Und im besten Fall soll die Stadt als Eigentümer die Fäden in der Hand halten, damit kein Privatinvestor das Wahrzeichen verunstalten kann.
Nun liegen erstmals Zahlen zu diesem Traum auf dem Tisch. Nach diesen Berechnungen könnte der Traum schnell platzen. Denn ob eine Kommune sich in Zeiten so vieler aufwendiger Pflichtaufgaben eine Zehn-Millionen-Kür für Gastronomie, Standesamt und VHS sowie ein paar Konferenzräume erlauben sollte, erscheint mehr als fraglich. Der Ausbau im Kita-Bereich, die Modernisierung der Schulen, die Sanierung des Rathauses und der bereits beschlossene Kauf eines neuen Verwaltungssitzes: All’ diese Pflichtaufgaben müssen Priorität vor der Burg haben. Die Kür sollte man privaten Investoren überlassen. Wenn es Interessenten gibt, sollte der Landrat schon mal zum Hörer greifen.