Klosterhof: Kurzzeit-Parken in der Tiefgarage kostenlos?
Die Projektplaner präsentierten den Bürgern die Gestaltung rund um den Neubau.
Kempen. Fahren Kunden, die kurz zum Bäcker oder Metzger möchten, überhaupt in die Tiefgarage des neuen Klosterhofes? Mit dieser Frage beschäftigen sich vor allem besorgte Geschäftsleute.
Der Grund: Auf Orsay- und Burgstraße fallen etliche oberirdische und teils kostenlose Parkplätze weg. Stattdessen schafft die Projektentwicklungs-Firma Ralf Schmitz in der neuen Tiefgarage 104 öffentliche — gebührenpflichtige — Parkplätze.
Im Gespräch ist eine Gebühr von 1,20 Euro pro Stunde. „Vielen Kunden könnte das zu kompliziert und zu teuer sein“, hört man aus der Händlerschaft.
Bei der Bürgerversammlung zur Straßen- und Platzgestaltung rund um den Klosterhof am Mittwochabend brachte Axel Schmitz, der das Projekt für die Firma seines Vaters leitet, eine neue Vari-ante für die Tiefgarage ins Spiel: „Wir können uns durchaus vorstellen, Kurzzeit-Tarife einzuführen.“
So könnten beispielsweise die ersten 15 Minuten Parken in der Tiefgarage kostenlos sein. „Entschieden ist da aber noch nichts“, so Schmitz. Gleiches gelte für die Gebühr von 1,20 Euro: „Das ist ein Preis, den wir uns vorstellen können.“
Bei der Versammlung, zu der nur etwa 30 Bürger in die Mensa der Hauptschule gekommen waren, präsentierte die Stadt gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Andreas Freese die Pläne zur Gestaltung der „neuen 1 A-Lage“ (Bürgermeister Volker Rübo).
Wie schon berichtet, wird die Durchfahrt durch die Altstadt über Thomas-, Burg-, Orsay- und Wambrechiesstraße weiterhin möglich sein. „Eine Einbahnstraßen-Lösung ist geprüft worden. Das ist aber nicht praktikabel“, so Freese auf Nachfrage eines Bürgers. Jemand, der zum Beispiel die Einfahrt zur Tiefgarage verpasst, müsste dann eine komplette Runde über den Ring drehen.
Die Orsaystraße wird ebenerdig gestaltet — ohne Bordsteinkanten. Dies soll den Charakter einer „gemischten Zone“ mit Fahrbahn für Autos und Fahrräder sowie einem Gehweg vermitteln. „In anderen Städten — beispielsweise in Kevelaer — funktioniert das hervorragend“, sagte Freese.
Eng könnte es auf der Orsaystraße in Höhe der Arztpraxis werden. Dort werden nämlich zwei Parkplätze zum Ein- und Aussteigen eingerichtet. Das bedeutet, dass der Gehweg, der nur durch andersfarbige Pflastersteine markiert sein wird, an dieser Stelle nur 2,15 breit ist.
„Ist diese Stelle mit Autos, Radlern und Fußgängern nicht zu eng und gefährlich?“, wollte Irene Steeger, SPD-Ratsfrau, wissen. „Nein. Durch die Enge und auch durch die Pflasterung vermitteln wir dem Autofahrer, dass er hier vorsichtig sein muss.“ Ein schnelles Fahren sei dort gar nicht möglich. Außerdem werde rund um den Klosterhof Tempo 20 eingeführt.
Auf der Burgstraße wird der Gehweg, wie jetzt auch, mit einer Bordsteinkante abgetrennt. Zudem sind an der Fläche vor dem Klosterhof ein Hochbeet mit Pflanzen und „kleineren Bäumen“ sowie eine Ladezone für Lkw geplant. „Große Bäume wir Lärchen oder Buchen können wir nicht pflanzen“, sagt Freese. Dafür fehle der Untergrund, weil die Tiefgarage unter Gebäuden und Straßen verlaufe.
Einen „Platz-Charakter“ soll die Kreuzung Burg-/Orsaystraße an der Volksbank bekommen. „Diese Ecke dient als Einfahrt für die Autos in die Stadt, aber auch als Verbindung der Fußgängerzone Burgstraße zum Klosterhof“, sagt der Architekt. Blumenkübel und Fahrradständer sollen die Fahrbahn vom Gehweg abtrennen. „Diese Dinge signalisieren die Trennung erfahrungsgemäß sehr gut“, so der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Da brauche man gar nicht „Poller an Poller setzen“, ergänzte Freese.