Kolping-Elferrat: Narretei auf höchstem Niveau

Der Kolping-Elferrat bot seinen Gästen vier Stunden bestes Programm mit Engel Hettwich, viel Tanz und Musik.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der Kolping-Elferrat servierte am Samstag vier Stunden Narretei auf höchstem Niveau bis weit nach Mitternacht. Dabei ragten im Kolpinghaus zwei Auftritte heraus. Es war schon kurz vor 23 Uhr, als die „Wuchtbrumme unter den Engeln“ des Rheinlandes in das Kolpinghaus einflog: Engel Hettwich. Sie wucherte mit ihren Pfunden, plauderte und spielte mit dem Publikum. Sie zeigte ihm, dass „Sloggy long, long“ immer noch in ist, verspottete Diäten, berichtete vom Zank mit Petrus, liebte ihr „Engelsweiß“, hatte eine herrlich freche „Schnüß“ und stets den Schalk im Nacken. Der „Jumbo unter den Engeln“ war auch ein Jumbo auf der Bühne. Der Lohn: Stehende Ovationen des Publikums.

Den meisten Beifall heimste verdientermaßen am Samstag die jetzt 50 Jahre als Tanz- und Gardeformation „Steinenbrücker Schiffermädchen“ aus Overath bei Köln ein. Optisch ein Genuss mit Anker im Haar, tänzerisch auf höchstem Niveau, sportlich herausragend und diszipliniert bis zur letzten Sekunde auf der Bühne. Elf Tanzpaare waren mit nochmals 20 Tänzerinnen in Aktion, so dass die Kolpingbühne gerade noch ausreichte. Hebefiguren, Schaubilder — alle Tänzerinnen beherrschten den Spagat.

Eine flotte Moderatorin und funkelnde Augen. Da passte alle zusammen. Das Kolpinghaus bebte, der Beifall wollte nicht enden. Ein Traumabend für die Aktiven und das Publikum.

Die Sitzung eröffnete der Kolping-Elferrat mit seinem Einmarsch, dem sogleich die Prinzengarde mit dem Prinzenpaar Heinz II und Hildburg I. auf Abschiedstournee folgte. Den neuen Ehrenleutnant der Prinzengarde, Volker Rübo, sah man erstmals mit seiner „feinen, neuen Kopfbedeckung“ in einer Karnevalssitzung. Heinz Börsch, Präsident des KKV zeichnete Bernhard Messing aus, denn vor 50 Jahren (1965 bis 1967) war er der erste Prinz des KKV nach dem Krieg.

Die Gruppe „Trallafitti“ aus dem Ruhrgebiet bewies, dass man auch an der Ruhr und Emscher Karneval zu feiern versteht. Seit zehn Jahren ist das Trio auf Tour und überzeugte auch in Kempen.

Nach dem tollen Auftritt der Schiffermädchen hatte es Büttenredner Leo mit stolzem Schnurrbart nicht leicht, das Publikum für sich zu gewinnen, doch er tat es mit Bravour — eben alte Schule aus Köln.

Ein Augenschmaus mit einem flotten Kostümwechsel auf der Bühne war die Ruhrgarde mit ihren hübschen Tänzerinnen, die einen kleinen Hauch vom Pariser Lido ins Kolpinghaus brachten. Die Kostüme atemberaubend, entlockten so manchem närrischen Besucher ein „Ah, ein Oh, einen Seufzer.“ Auch Heiner Hermans der Chef der Prinzengarde zollte den Damen Lob und Anerkennung, wie auch Günter Vida von der KG Weiß und Blau Kamperlings. Wobei eine ältere Dame nur kurz und knapp meinte: „Die jungen Damen erkälten sich noch, bei so wenig Stoff am Körper.“

Eine Premiere gab es auch, eine Bauchrednerin. Sehr schnell hatte die Künstlerin Susanne mit ihrem kleinen Henry die Zuschauer für sich gewonnen. Zum Abschluss gab es noch einmal gute kölsche Tön von der Formation „6 Richtije — Technical Rider“.

Toll war aber auch die Kostümierung der Besucher. Auffallend dabei war die Dame, die als „Queen Elisabeth“ in den Saal schritt und die Augen der Besucher auf sich zog. Indianer, Teufel, Seemänner, Schotten und auch kleine Hasen und Clowns bevölkerten den Saal, während die Ruhrgarde durch ihre Kostüme auch ein Stück „Karneval in Venedig“ aus der Lagunenstadt an den Niederrhein brachte. Dazu die wirklich tolle Stimmung im Saal und die Musik der Hauskapelle „Nightbirds“. Es war eine Sitzung, die ankam und die verwöhnte.